Magdeburg (D): Weihnachtsmarkt ist wieder nicht sicher
Knapp ein Jahr nach dem Anschlag steht Magdeburg erneut in der Kritik: Der Weihnachtsmarkt soll erneut ohne ausreichenden Schutz vor Fahrzeugangriffen öffnen.

Das Wichtigste in Kürze
- Beim Anschlag im Dezember 2024 raste ein Täter über den Magdeburger Weihnachtsmarkt.
- Laut einem Bericht verfügt die Stadt erneut nicht über ausreichende Schutzmassnahmen.
- Die geplanten Sperren halten nur Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen auf.
Im Dezember 2024 war Attentäter Taleb Al-Abdulmohsen mit einem Auto über den Weihnachtsmarkt in Magdeburg (D) gerast. Dabei tötete er sechs Menschen – darunter ein Kind. Hunderte Besucher wurden verletzt. Der Schock sitzt bis heute tief.
Doch die Behörden versäumen es offenbar auch in diesem Jahr, für ausreichend Sicherheit zu sorgen. Wie der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) berichtet, zeigen interne Unterlagen, dass die Stadt bislang keine wirksamen Schutzmassnahmen gegen Angriffe mit schweren Fahrzeugen umgesetzt hat.
Zwar sollen rund um den Markt Anti-Terror-Sperren installiert werden, doch diese halten laut Bericht nur Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen zuverlässig auf. Ein Lastwagen – wie beim Anschlag auf dem Berliner Breitscheidplatz 2016 – könnte die Barrieren durchbrechen.
«Höhere Sicherheitsvorkehrungen wünschenswert»
Ein Stadtsprecher erklärte dem «MDR», für schwerere Fahrzeuge wäre «ein zertifiziertes Zufahrtsschutzkonzept durch einen Sachverständigen erforderlich». Dies sei jedoch aufgrund der kurzen Zeit bis zur geplanten Eröffnung am 20. November nicht mehr umsetzbar.
Das vom Stadtrat verabschiedete Sicherheitskonzept sieht den Einsatz sogenannter Oktablöcke (Poller), mobiler Fahrzeugsperren («Roadblocker») sowie zusätzlicher Schutzzäune («Road Fences») vor.
Der Stadt zufolge sollen diese Massnahmen zumindest die «Wahrscheinlichkeit des Risikos für eine schadenserzielende Zufahrt reduzieren». Das Ordnungsdezernat räumt allerdings ein, dass «höhere Sicherheitsvorkehrungen wünschenswert» gewesen wären.
Attentäter nutzte in Magdeburg Lücke in Absperrung
Beim Anschlag im vergangenen Jahr hatte der Täter eine Lücke in der Absperrung genutzt, um mit einem Mietwagen in den Weihnachtsmarkt zu rasen. Der 50-jährige Arzt aus Saudi-Arabien steht demnächst wegen sechsfachen Mordes vor dem Landgericht Magdeburg. Um allen Betroffenen die Teilnahme am Prozess zu ermöglichen, wurde eigens ein Interims-Gerichtsgebäude errichtet.
