Der berüchtigte Mafio-Boss Giovanni Brusca ist nach seiner 25-jährigen Haft wieder frei. Seine Entlassung sorgt in Italien für Empörung.
Giovanni Brusca
Giovanni Brusca nach seiner Verhaftung im Jahr 1996. - Keystone
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Der berüchtigte Mafioso Giovanni Brusca ist nach seiner Haftstrafe wieder frei.
  • Bei Politikern sorgt dies für Entsetzen und Empörung.
  • Die Freilassung nach 25 Jahren sei zwar unvermeidlich, aber moralisch nicht akzeptabel.

In Italien hat die Freilassung eines Bosses der sizilianischen Mafia Cosa Nostra für Wirbel gesorgt. Der Mafioso Giovanni Brusca war mit dem Ende seiner 25-jährigen Strafe am Montagabend in Rom auf freien Fuss gekommen. Dies vermeldeten verschiedene Medien,

Brusca
Giovanni Brusca nach seiner Verhaftung. - Keystone

Er steht jedoch weiter unter Bewachung. In den kommenden vier Jahren gilt für ihn die sogenannte Freiheit unter Aufsicht, wie das Magazin «L'Espresso» schrieb.

Freilassung moralisch nicht zu akzeptieren

In Italiens Politik reagierten einige empört über die Freilassung. «Das ist eine inakzeptable Schande», twitterte Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi von der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung.

Die Freilassung Bruscas sei ein technisch unvermeidlicher Akt, aber moralisch nicht zu akzeptieren. Dies schrieb die Ministerin für Süditalien von der konservativen Forza Italia, Mara Carfagna.

Der Chef der Sozialdemokraten, Enrico Letta, sprach am Dienstag im Radio von einem «Schlag in die Magengegend». Man frage sich, wie sowas möglich sei.

Giovanni Brusca war an Attentat auf Mafia-Jäger beteiligt

Giovanni Brusca galt als Vertrauter des berüchtigten Mafia-Bosses Salvatore Riina aus dem sizilianischen Corleone. Er soll laut «L'Espresso» einst zugegeben haben, 1992 an einem Bomben-Attentat beteiligt gewesen zu sein. Dabei wurde der Jurist und Mafia-Jäger Giovanni Falcone nahe Palermo auf einer Autobahn getötet wurde.

Salvatore Riina
Salvatore Riina war für circa zwei Jahrzehnte das Oberhaupt der Corleonesi. - keystone

Ausserdem soll er demnach seine Mittäterschaft bei der Ermordung des Sohnes eines ehemaligen Mafiosos eingeräumt haben. Dieser war am Attentat auf Falcone beteiligt und kooperierte nach seiner Festnahme mit der Polizei.

Eine Gruppe der Cosa Nostra hatte das Kind damals gefangen gehalten und den Vater mit Fotos erpresst. Später soll das Kind erwürgt und dann in Säure aufgelöst worden sein. Brusca wurde im Mai 1996 festgenommen, kooperierte selbst mit den Ermittlern und sagte in mehreren Prozessen als Zeuge aus.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

AutobahnSterneStrafeVaterMafiaHaft