Alexandre Benalla deckte als damaliger Macron-Mitarbeiter Demonstranten mit Prügel ein. Nun steht er vor Gericht – auch wegen der Benützung falscher Papiere.
Alexandre Benalla Macron Gericht
Ex-Mitarbeiter Macrons, Alexandre Benalla ist vor Gericht. - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Prügelattacke von Benalla hatte das französische Präsidentschaft lange erschüttert.
  • Nun muss sich der ehemalige Macron-Mitarbeiter vor Gericht verantworten.

Es war der erste Skandal, der die Amtszeit von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron erschütterte: Sein einst enger Mitarbeiter Alexandre Benalla muss sich wegen eine Prügelattacke auf Demonstranten seit Montag in Paris vor Gericht verantworten.

Benalla wird Benützung falscher Papiere vorgeworfen

Dem heute 30-Jährigen wird auch zur Last gelegt, sich dabei fälschlicherweise als Polizist ausgegeben zu haben. Zudem soll er Diplomatenpapiere unrechtmässig genutzt haben. Die Affäre hatte Macrons Präsidentschaft monatelang belastet, da der Elysée-Palast in den Verdacht geriet, Benalla zu decken.

Benalla
Für Benalla wird die Lage langsam bedrohlich: Eine Gefängnisstrafe droht. - Keystone

Auslöser des Skandals war ein Video gewesen, das den damals 26-Jährigen mit Polizeihelm und Armbinde zeigte, wie er am 1. Mai 2018 auf zwei Demonstranten einschlug. Nach Erkenntnissen der Ermittler versuchte Benalla später, sich mit seinen Kontakten aus der Affäre zu ziehen.

Benalla Diplomatenstatus weiter genutzt haben

Dabei kam es zu skurrilen Szenen wie der Übergabe einer CD in einer Wasserpfeifen-Bar nahe des Elysées. Darauf befanden sich Aufnahmen von Überwachungskameras, die Benalla für seine Verteidigung nutzen wollte.

Benalla wird auch vorgeworfen, nach seiner Entlassung seinen Diplomatenpass nicht wie aufgefordert zurückgegeben zu haben. Stattdessen soll er sich noch einen zweiten erschlichen haben. Mit dem Diplomatenstatus soll er gut zwei Dutzend private Reisen unternommen haben, unter anderem nach Afrika und Israel.

Was genau er für Macron machte, bleibt unklar

Die Justiz ermittelte gegen ihn unter anderem wegen Gewaltanwendung und wegen des unerlaubten Tragens von Dienstabzeichen. Französische Medien spekulierten intensiv, welche Aufgaben Benalla im Elysée genau hatte. Sein Posten lautete «chargé de mission», übersetzt etwa Sonderbeauftragter.

Benalla Macron
Kein seltenes Bild: Benalla befand sich oft in unmittelbarer Nähe zu Präsident Macron. - Keystone

Benalla droht eine Gefängnisstrafe von sieben Jahren. Er hatte Fehler eingeräumt, aber immer betont, dass er nur den von Demonstranten bedrohten Polizisten hatte helfen wollen. Die beiden Demonstranten waren 2019 zu einer Strafe von 500 Euro verurteilt worden, weil sie Polizisten mit Wurfgeschossen angegriffen hatten.

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