Weil der Vorfall von Macrons früheren Sicherheitsmann erst Monate später bekannt wurde, wittert die Opposition Vertuschung – und bringt Macron in Zugzwang.
Emmanuel Macron (r) wird von seinem Ex-Sicherheitsmitarbeiter Alexandre Benalla (l) bei einer Veranstaltung begleitet.
Emmanuel Macron (r) wird von seinem Ex-Sicherheitsmitarbeiter Alexandre Benalla (l) bei einer Veranstaltung begleitet. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Emmanuel Macron will Strafen in der Affäre um seinen Ex-Sicherheitsmann Alexandre Benalla.
  • Benalla soll bei einer Demo gewalttätig gegen Demonstranten vorgegangen sein.
  • Macron findet dieses Verhalten «inakzeptabel» und distanziert sich von Benalla.

In der Affäre um seinen früheren Sicherheitsmitarbeiter Alexandre Benalla fordert der französische Präsident Emmanuel Macron Aufklärung und Konsequenzen für die Verantwortlichen. Innenminister Gérard Collomb wies am Montag in der Nationalversammlung Vertuschungsvorwürfe zurück.

Wie Regierungssprecher Benjamin Griveaux am Montag dem Sender RTL sagte, forderte Präsident Macron, dass das «schockierende» und «inakzeptable» Verhalten des Mitarbeiters Alexandre Benalla Strafen nach sich ziehe. Niemand stehe über dem Gesetz. Mängel im System müssten behoben werden.

Ermittlungsverfahren eingeleitet

Benalla soll bei einem Polizeieinsatz in Paris am 1. Mai gegen einen Demonstranten gewalttätig vorgegangen sein und eine Frau abgeführt haben. Dabei soll er einen Polizeihelm und Polizeiarmbinde getragen haben, obwohl er nicht als Ordnungshüter im Einsatz gewesen war.

Dieses Videostandbild soll den französischen Sicherheitschef Alexandre Benalla (r) zeigen, der während des Einsatzes zum 1.Mai einen Studenten festhält.
Dieses Videostandbild soll den französischen Sicherheitschef Alexandre Benalla (r) zeigen, der während des Einsatzes zum 1.Mai einen Studenten festhält. - dpa

Gegen Benalla wurde mittlerweile ein Ermittlungsverfahren eingeleitet. Ihm werden unter anderem Gewalttätigkeit und Amtsanmassung vorgeworfen. Die Affäre um den heute 26-Jährigen gehört zu den grössten Krisen der Amtszeit von Macron.

Opposition wittert Vertuschung

Die Vorfälle wurden der Öffentlichkeit erst im Juli durch Medienberichte bekannt. Die Opposition verdächtigt nun die Regierung, die Geschehnisse absichtlich unter Verschluss gehalten zu haben, um sie zu vertuschen.

Vor allem Innenminister Collomb sieht sich seit den Enthüllungen harscher Kritik ausgesetzt – auch weil er keine strafrechtlichen Schritte gegen Benalla einleitete. Collomb räumte am Montag vor einem Ermittlungsausschuss in der französischen Nationalversammlung ein, früh von den Gewaltvorwürfen gewusst zu haben. Vertuschungsvorwürfe wies er aber zurück.

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