Alexander Lukaschenko verteidigt die erzwungene Landung der Ryanair-Maschine. Er habe aus der Schweiz die Info bekommen, es befinde sich eine Bombe an Bord.
Lukaschenko Schweiz Ryanair
Diktator Alexander Lukaschenko soll eine Ryanair-Maschine zu einer Landung gezwungen haben, weil er Informationen aus der Schweiz erhalten haben soll, eine Bombe befinde sich an Bord. Das EDA dementiert seine Aussage. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Belarus erzwang die Landung eines Passagierflugzeugs mit einem Regierungskritiker an Bord.
  • Alexander Lukaschenko hat das Vorgehen verteidigt.
  • Er habe aus der Schweiz die Information erhalten, dass sich ein Sprengsatz an Bord befinde
  • Das EDA dementiert, es habe keine Hinweise aus der Schweiz gegeben.

Nach nahezu einhelliger internationaler Kritik an der erzwungenen Landung eines Passagierflugzeugs in Belarus hat Machthaber Alexander Lukaschenko die Aktion verteidigt.

«Ich habe rechtmässig gehandelt, indem ich die Menschen geschützt habe - nach allen internationalen Regeln», sagte Lukaschenko am Mittwoch im Parlament in Minsk, wie das Staatsfernsehen berichtete.

EDA dementiert Bomben-Tipp aus der Schweiz

Die Behörden hatten die Landung am Sonntag genutzt, um den Regierungskritiker Roman Protassewitsch am Flughafen verhaften zu lassen.

Lukaschenko sagte zunächst ohne nähere Erläuterung, Belarus habe aus der Schweiz die Information bekommen, dass sich ein Sprengsatz an Bord des Flugzeugs befinde. Deshalb sei das Flugzeug, das auf dem Weg nach Litauen war, mit Unterstützung eines Kampfjets nach Minsk umgeleitet worden.

Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten EDA dementiert auf Anfrage von Nau.ch den Sachverhalt. «Die Schweizer Behörden haben keine Kenntnis von einer Bombendrohung auf dem Ryanair-Flug Athen-Vilnius», hält ein Sprecher fest. Es seien gegenüber den belarussischen Behörden keine Ankündigungen gemacht worden.

Maschine war auf dem Weg nach Litauen

Kritiker werfen ihm einen gefährlichen Eingriff in den Luftverkehr vor. Die EU hat wegen der Aktion neue Sanktionen gegen den Machtapparat in Belarus auf den Weg gebracht. Dazu gehört auch ein Flugverbot für Fluggesellschaften der Ex-Sowjetrepublik.

«Dass die Maschine mit einem Kampfjet vom Typ MiG-29 zur Landung gezwungen wurde, ist eine absolute Lüge!», sagte Lukaschenko. Belarus habe aus Sicherheitsgründen gehandelt, weil das Flugzeug über das Atomkraftwerk des Landes geflogen sei.

Die Behörden der autoritär regierten Republik hatten das Flugzeug der irischen Airline Ryanair auf dem Weg von Griechenland nach Litauen zur Landung gebracht - angeblich wegen einer Bombendrohung. Die stellte sich später als Fehlalarm heraus. Mehr als 100 Menschen waren an Bord, darunter Protassewitsch und dessen Freundin Sofia Sapega. Beide wurden verhaftet. Ihr Schicksal ist ungewiss.

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