Louvre bleibt weiterhin geschlossen – Regierung räumt Versagen ein
Nach dem Einbruch im Louvre bleibt das berühmte Pariser Museum auch am Montag für Besucher geschlossen. Die Aufarbeitung des Diebstahls läuft.

Der berühmte Pariser Louvre hält seine Türen auch am Montag (20.10) für die Öffentlichkeit verschlossen, so «Paris Match». Die Museumsleitung hat entschieden, den Betrieb vorerst nicht wieder aufzunehmen, nachdem am Wochenende ein schwerwiegender Diebstahl stattgefunden hatte.
Besucher, die bereits Eintrittskarten für den heutigen Tag erworben hatten, erhalten eine vollständige Kostenerstattung. Die Entscheidung zur verlängerten Schliessung erfolgte kurzfristig, obwohl ursprünglich eine teilweise Wiedereröffnung geplant war.
Das Management des weltbekannten Kunsthauses begründet die Massnahme mit den laufenden polizeilichen Ermittlungen. Die Untersuchungen am Tatort sowie die Überprüfung der Sicherheitssysteme erfordern weiterhin uneingeschränkten Zugang für die Behörden.
Kriminelle erbeuten Reichsinsignien aus dem Louvre
Am vergangenen Sonntagvormittag um 9.30 Uhr verübten unbekannte Kriminelle einen beispiellosen Raubzug auf die französischen Reichsinsignien. Die Tätergruppe bestand wohl aus vier vermummten Personen, die mit professioneller Ausrüstung und präziser Planung vorgingen.

Die Eindringlinge sollen laut der «Zeit» eine mobile Hebebühne verwendet haben, die für Renovierungsarbeiten vor dem Gebäude positioniert war. Über diese Konstruktion erreichten sie einen Balkon im ersten Stockwerk und durchtrennten mit schwerem Gerät ein Fenster.
Innerhalb von nur sieben Minuten gelang es den Verbrechern, wertvolle Exponate aus der Apollon-Galerie zu entwenden. Zwei Komplizen warteten währenddessen mit schnellen Zweirädern auf die flüchtenden Diebe.
Kopfschmuck, Collier und Diadem entwendet
Acht historische Schmuckstücke von aussergewöhnlichem kulturellen und materiellen Wert fielen den Räubern im Louvre zum Opfer, berichtet die «Tagesschau». Das bedeutendste Objekt stellt ein mit nahezu 2'000 Brillanten verziertes Kopfschmuckstück der Kaiserin Eugénie dar.

Zusätzlich erbeuteten die Kriminellen ein Collier mit 631 Edelsteinen und acht blauen Saphiren.. Eine weitere gestohlene Preziose umfasst eine Kette mit 32 grünen Smaragden und 1'138 funkelnden Diamanten, die einst Marie-Louise gehörte.
Das kaiserliche Diadem der Eugénie wurde zwar ebenfalls entwendet, ging jedoch während der hastigen Flucht verloren. Ermittler fanden dieses beschädigte Stück später in der Nähe des Museums wieder auf.
Intensive Fahndungsmassnahmen der Behörden
Die Staatsanwaltschaft von Paris koordiniert eine umfassende Suche nach der vierköpfigen Verbrechergruppe. Spezialisten vermuten, dass es sich bei den Ausführenden um Auftragnehmer einer grösseren kriminellen Vereinigung handelt.
Überwachungsaufnahmen aus dem Inneren des Louvre liefern den Fahndern wichtige Anhaltspunkte zur Identifizierung der Maskierten. Am Schauplatz zurückgelassene Gegenstände wie Arbeitshandschuhe, Schneidewerkzeuge und Kommunikationsgeräte werden forensisch untersucht.
Innenminister Laurent Nuñez äusserte sich laut «Bloomberg» optimistisch bezüglich einer baldigen Aufklärung des Falls. Er zeigte sich aber zuversichtlich, dass sowohl die Schuldigen als auch das Diebesgut schnell ausfindig gemacht werden.
Frankreichs Regierung räumt Fehler ein
Präsident Emmanuel Macron brandmarkte die Tat als gezielten Anschlag auf Frankreichs kulturelles Gedächtnis, wie die «Tagesschau» berichtet. Er versprach, alle staatlichen Ressourcen für die Wiederbeschaffung der geraubten Nationalschätze einzusetzen.

Justizminister Gérald Darmanin bekannte sich offen zu behördlichen Fehlern und warnte vor negativen Auswirkungen auf das internationale Ansehen des Landes. Kulturministerin Rachida Dati räumte jahrzehntelange Versäumnisse beim Schutz bedeutender Kulturstätten ein.
Die Opposition nutzte den Vorfall im Louvre für scharfe Attacken gegen die Regierungspolitik. Rechtsextreme Politiker sprachen von staatlichem Versagen und stellten grundsätzliche Fragen zur inneren Sicherheit Frankreichs.