Laut britischen Militärexperten soll in der russischen Armee eine Kultur der Vertuschung herrschen. Zahlreiche Offiziere sollen gelogen haben.
Ukraine Krieg Wladimir Putin
Russische Soldaten auf einem Panzer im Ukraine-Krieg. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Moskaus Streitkräfte sollen von Führungsschwäche und Vertuschung geprägt sein.
  • In den letzten Monaten seien einige Kompanien nach dem Tod ihres Kommandeurs geflohen.
  • Offiziere hätten wohl gelogen, um dies zu vertuschen.
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Trotz eines relativ geordneten Rückzugs der russischen Truppen aus dem ukrainischen Gebiet Cherson sind Moskaus Streitkräfte nach Einschätzung britischer Militärexperten von Führungsschwäche und einer Kultur der Vertuschung geprägt. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des britischen Verteidigungsministeriums in London am Sonntag hervor. Demnach mangelt es auf mittlerer und unterer Befehlsebene an militärischer Führung.

Offiziere sollen gelogen haben

Während des Rückzugs aus dem Gebiet und der Stadt Cherson nordwestlich des Flusses Dnipro hätten die Russen zwar eher wenige Fahrzeuge verloren und einen Grossteil der zurückgelassenen Ausrüstung erfolgreich zerstört, damit sie nicht in die Hände der Ukrainer falle. Dies sei wahrscheinlich zum Teil auf ein effektives Kommando unter dem Befehlshaber der russischen Truppen in der Ukraine, General Sergej Surowikin, zurückzuführen. Die Führung in Moskau hatte Surowikin Anfang Oktober nach zahlreichen Niederlagen eingesetzt.

Auf unterer und mittlerer Führungsebene sehe es anders aus: «So sind beispielsweise in den letzten Monaten zwei dem östlichen Militärbezirk unterstellte Kompanien geflohen, nachdem ihr Kommandeur getötet worden war», hiess es in dem Bericht der Briten. «Andere Offiziere haben wahrscheinlich gelogen, um den Vorfall zu vertuschen.»

Wladimir Putin
Wladimir Putin. (Archivbild) - keystone

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar unter Berufung auf Geheimdienstinformationen täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Damit will die britische Regierung sowohl der russischen Darstellung entgegentreten als auch Verbündete bei der Stange halten. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

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