Grossbritannien will die Bewegungsfreiheit beenden. Deshalb plant die Regierung mit dem Rauswurf aller EU-Bürger, die kein Bleiberecht haben.
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Unternehmen leiden seit dem EU-Austritt des Vereinigten Königreichs. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein zentrales Brexit-Versprechen war das Ende der Bewegungsfreiheit.
  • Deshalb will Grossbritannien all jene ohne Bleiberecht rauswerfen.
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Grossbritannien hat EU-Bürgern, die nach dem Brexit keine Aufenthaltsgenehmigung mehr besitzen, mit dem Rauswurf gedroht. Wer dennoch im Vereinigten Königreich bleibe, sei illegal dort. Dies sagte der für Einwanderung zuständige Staatssekretär Kevin Foster der italienischen Zeitung «La Repubblica».

«Wir erwarten, dass die Menschen das Land freiwillig verlassen. Aber wenn dies nicht der Fall ist, wird die Einwanderungsbehörde versuchen, ihre Ausreise durchzusetzen», sagte Foster.

Johnson will Ende der Bewegungsfreiheit

Eines der zentralen Brexit-Versprechen von Premierminister Boris Johnson war, die Bewegungsfreiheit zu beenden. EU-Bürger, die vor dem britischen Austritt aus EU-Zollunion und Binnenmarkt am 1. Januar 2021 im Land lebten, konnten sich bis Ende Juni 2021 auf einen neuen Aufenthaltsstatus bewerben.

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Boris Johnson, Premierminister von Grossbritannien. - dpa

Diese soll ihnen auch nach dem Brexit Zugang zu Gesundheitssystem, Arbeitsmarkt und sozialen Leistungen sichern. Mehr als sechs Millionen Menschen taten dies, bisher wurden 5,4 Millionen Anträge bewilligt. Mit Stand Ende August wurden noch immer 400'000 Bewerbungen bearbeitet.

«Die Öffentlichkeit erwartet zurecht von uns, dass wir diejenigen entfernen, die kein Recht haben, sich im Vereinigten Königreich aufzuhalten.» Forster lehnte Lockerungen der Visaregeln ab, um etwa dringend benötigte Spezialisten wieder ins Land zu lassen. Das neue Einwanderungssystem sei nicht die Ursache für die vielen unbesetzten Arbeitsstellen, behauptete der Politiker.

Dass auch EU-Staaten verzweifelt nach Mitarbeitern in der Logistik oder Gastronomie suchten, beweise, dass der Brexit nicht das Problem sei. Wirtschaftsverbände fordern hingegen seit langem Ausnahmeregelungen, um den drängenden Fachkräftemangel zu beheben.

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