Liz Truss tritt als britische Premierministerin zurück

Nur sechs Wochen war Liz Truss als britische Premierministerin tätig. Nun hat sie am Donnerstag ihren Rücktritt bekannt gegeben.

Das Wichtigste in Kürze

Die britische Premierministerin Liz Truss tritt nach nur sechs Wochen zurück.
Bis ein Nachfolger gefunden wurde, will Truss jedoch weiterhin im Amt bleiben.
Ihre Wirtschaftspolitik richtete ein beispielloses Chaos an den Finanzmärkten an.

Am Donnerstagnachmittag hat die britische Premierministerin Liz Truss ihren Rücktritt bekannt geben. Die konservative Politikerin sagte bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in der Londoner Downing Street Folgendes:

«Ich habe mit dem König gesprochen, um ihm mitzuteilen, dass ich als Chefin der Konservativen Partei zurücktrete», sagte Truss. Als Premierministerin will sie noch im Amt bleiben, bis eine Nachfolge gefunden ist. Dieser Prozess solle bereits innerhalb der kommenden Woche ablaufen, so die scheidende Regierungschefin.

Der Rücktritt folgt, nachdem Liz Truss enorm unter Druck geraten war. Es war die bisher kürzeste Amtszeit. Dies, da ihre Wirtschaftspolitik binnen weniger Tage ein beispielloses Chaos an den Finanzmärkten angerichtet hatte. Truss musste eine politische 180-Grad-Wende hinlegen.

Öffentlicher Vertrauensentzug

Mehrere Abgeordnete hatten am Donnerstag Truss öffentlich das Vertrauen entzogen. Am Tag zuvor war die Innenministerin Suella Braverman zurückgetreten und bei einer Abstimmung im Parlament spielten sich chaotische Szenen ab.

Erst am Dienstag räumte Liz Truss bei einer Kabinettssitzung ein, einen Fehler gemacht zu haben. Die Steuererleichterungen seien zu schnell gekommen und zu weitgehend gewesen. 24 Stunden vor ihrem Rücktritt hatte sie im britischen Unterhaus beteuert, nicht aufgeben zu wollen und «eine Kämpferin» zu sein.

Nun wies sie zwar auf die schwierigen ökonomischen Zeiten und die politische Instabilität auf dem ganzen Kontinent hin. Sie räumte aber auch ein, unter den aktuellen Bedingungen ihre Vision des radikalen Wirtschaftswachstums nicht mehr umsetzen zu können.

Liz Truss erhielt ihr Amt im September

Im September wurde Truss zur Nachfolgerin des skandalgeplagten Ex-Premierministers Boris Johnson gewählt.

Die konservative Tory-Fraktion will bis zum 31. Oktober einen neuen britischen Premierminister oder eine Premierministerin ins Amt heben. Das teilte Graham Brady, der Vorsitzende des mächtigen 1922-Komitees der Konservativen Fraktion im Unterhaus, am Donnerstag in London mit.