Letztes Foto da: China lästert über verstorbenen Gorbatschow (†91)
Das letzte Foto ist da – und die Welt trauert um den verstorbenen Michail Gorbatschow. Aber: China stimmt nicht in die Lobeshymnen mit ein.

Das Wichtigste in Kürze
- Michail Gorbatschow ist im Alter von 91 Jahren gestorben.
- Eine letzte Aufnahme zeigt den Politiker im Spital liegend.
- Die Welt trauert – China lästert.
Die Welt trauert um einen der bedeutendsten Politiker der Geschichte: Michail Gorbatschow ist im Alter von 91 Jahren in Russland gestorben. Nun ist ein letztes Bild des ehemaligen Sowjetunion-Präsidenten aufgetaucht.

Das Foto zeigt den letzten Staatschef der UdSSR in einem Spitalbett. Neben ihm steht der russische Ökonom Ruslan Grinberg.
Zahlreiche Akteure aus Politik und Gesellschaft würdigen öffentlich das Lebenswerk Gorbatschows. Ob aus der EU, Grossbritannien, der Schweiz oder den USA – der Tenor ist klar: Gorbatschow hat in der Weltpolitik eine bedeutende Rolle gespielt, er gilt als Kämpfer für den Frieden.
In Russland selbst ist Gorbatschow wenig überraschend umstritten. Kremlchef Wladimir Putin bezeichnete den Zusammenbruch der Sowjetunion bereits als «grösste geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts» – viele Russen sehen in Gorbatschow immer noch den Totengräber der UdSSR. Dennoch drückte auch Putin der Familie sein Mitgefühl aus und würdigte den ehemaligen Staatsmann.
China: Gorbatschow verriet Russland an den Westen
Einzig die Reaktionen aus China fallen aus diesem Muster. Statt einer Würdigung gibt es für Gorbatschow nach seinem Tod eine gehörige Portion Kritik.
So lästert der bekannte Journalist und frühere Chefredaktor der chinesischen «Global Times» auf Twitter: «Er war einer der umstrittensten Leader der Welt. Im Westen erntete er viel Beifall, weil er die Interessen seines Heimatlandes verriet.»

Der Westen habe zwar Frieden erhalten. Auf dem Gebiet der Sowjetunion seien jedoch weiterhin Kriege ausgebrochen.
In einem anderen Artikel geht die Peking-nahe Zeitung sogar noch weiter. Dort heisst es: «Gorbatschow hat schwere Fehler bei der Beurteilung der internationalen Lage gemacht.» Er sei «naiv und unreif» gewesen.
Wegen Gorbatschow sei die Sowjetunion zusammengebrochen, so die «Global Times» weiter. Aus der «blinden Anbetung des westlichen Systems» sei ein Chaos resultiert. Das selbst sozialistisch regierte China interpretiert die Politik Gorbatschows als eine Art Mahnmal für heutige kommunistische Staaten.
Immerhin: Putin habe aus den Fehlern Gorbatschows gelernt und sich nicht weiter vom Westen täuschen lassen, heisst es weiter. So sei Russland wieder auf dem richtigen Weg. Und China hat nicht nur lobende Worte für Putin übrig: Am Donnerstag starten Peking und Moskau auch ein gemeinsames Militärmanöver.