In zwei Wochen wählt Italien ein neues Parlament. Laut Umfragen hat die Mitte-Rechts-Allianz weiterhin deutlichen Vorsprung.
eu
Giorgia Meloni, Parteichefin der rechten Partei «Fratelli d'Italia», spricht während einer Wahlveranstaltung ihrer Partei. Foto: Domenico Stinellis/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Domenico Stinellis

Das Wichtigste in Kürze

  • Die letzten Umfrageergebnisse vor Italiens Parlamentswahlen wurden veröffentlicht.
  • Die postfaschistischen Fratelli d'Italia erreichen 45 Prozent.
  • Sie festigen sich somit als stärkste Einzelpartei.
Ad

Gut zwei Wochen vor den Parlamentswahlen in Italien liegt die Mitte-Rechts-Allianz laut Umfragen weiter deutlich vorn. Von diesem Samstag an dürfen laut Gesetz keine Wählerbefragungen mehr zur Wahl am 25. September veröffentlicht werden. Laut den Zahlen vom Freitag kommt die Koalition um die postfaschistischen Fratelli d'Italia und deren Parteichefin Giorgia Meloni auf bis zu 45 Prozent.

Die «Brüder Italiens» festigen sich als stärkste Einzelpartei, wie aus den Umfragen unter anderem die Zeitungen «Corriere della Sera» und «La Repubblica» sowie des TV-Senders SkyTG24 hervorging. Meloni hat damit beste Chancen, neue Ministerpräsidentin zu werden.

giorgia meloni
Giorgia Meloni, Parteichefin von Fratelli d'Italia, spricht bei einer Veranstaltung von Fratelli d'Italia. - dpa

Dank einer Besonderheit des Wahlsystems in Italien, bei dem ein Drittel der Sitze in den zwei Parlamentskammern - Abgeordnetenhaus und Senat - über eine Mehrheitswahl vergeben werden, könnte Mitte-Rechts auf deutlich mehr als die Hälfte der Parlamentarier kommen.

Bei einer Zweidrittelmehrheit wäre es möglich, die Verfassung zu ändern, ohne ein Referendum abhalten zu müssen. Meloni will das politische System hin zu einem Präsidialsystem ändern.

Historisch niedrige Wahlbeteiligung droht

Das Mitte-Links-Lager um die Sozialdemokraten sowie die ehemalige Protestpartei der Fünf Sterne wollen zumindest das verhindern. Chancen auf einen Wahlsieg haben sie laut den jüngsten Umfragen kaum. Die Meinungsforscher betonen, dass sich in den zwei Wochen bis zur Wahl noch einiges ändern könne.

parlament italien
Das italienische Parlament. - POOL/AFP

Die Parteien buhlen um Stimmen der Unentschlossenen und Nicht-Wähler. Laut Umfragen droht eine historisch niedrige Wahlbeteiligung von nur rund 65 Prozent.

In dem Land herrscht nach dem Scheitern der Regierung eine grosse Politikverdrossenheit. Der eigentlich laut Umfragen beliebte Ministerpräsident Mario Draghi hatte hingeworfen, weil ihm die Fünf-Sterne-Bewegung bei einem Gesetzesvorhaben das Vertrauen nicht ausgesprochen hatte. Die Sterne, die bei den Wahlen 2018 noch stärkste Kraft wurden, konnten ihren jüngsten Absturz in den Umfragen bremsen und haben Chancen, hinter den Fratelli d'Italia und den Sozialdemokraten drittstärkste Kraft zu werden.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Mario DraghiParlamentRegierungAbsturzGesetzSterneSenat