Giorgia Meloni gibt vor, keine Faschistin zu sein. Ihre Partei, ihr Umfeld und ihre Vergangenheit zeichnen allerdings ein anderes Bild.
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Die Partei-Chefin der faschistischen Fratelli d'Italia: Giorgia Meloni. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Umfragen sehen die Partei Giorgia Melonis für die italienischen Wahlen vorne.
  • Parteimitglieder trauern gerne Mussolini nach oder haben Kontakt zu Holocaust-Leugnern.
  • Melonis Behauptung, man sei gar nicht faschistisch, ist zumindest fragwürdig.

In nicht mal einem Monat wird in Italien ein neues Parlament gewählt. Umfragen zufolge ganz vorne mit dabei: die Fratelli d'Italia (FdI) – die Brüder Italiens. Eine faschistische Partei, geleitet von Giorgia Meloni, die sich gerne lautstark vom Faschismus distanziert.

Gegenüber dem britischen «Spectator» stellt sie die FdI als Mitte-Rechts-Bewegung dar. Auf den Faschismus-Vorwurf angesprochen, sagt sie: «Ich verstecke mich nie. Wäre ich eine Faschistin, würde ich sagen, dass ich eine Faschistin bin. Ich habe aber nie vom Faschismus gesprochen, weil ich keine Faschistin bin

Das Bild, das sie gerne zeichnet: Giorgia Meloni, die gemässigte Politikerin auf demokratischem Fundament.

Die Symbolik der Fratelli d'Italia

Dieses Bild erhält allerdings Risse, wenn man auf die Partei Melonis blickt. Dem «Tagesspiegel» zufolge ist sie voller Hardliner, die gerne Benito Mussolini huldigen, die Hand zum römischen Gruss heben. Auch den Kontakt zu Holocaust-Leugnern scheint man nicht zu scheuen – selbst in der Führungsriege der Partei.

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ARCHIV - Die rechtsextreme Partei Fratelli d'Italia von Giorgia Meloni gilt als Favorit bei der im September anstehenden Parlamentswahl. - keystone

Das Logo der FdI zeigt eine Flamme in den italienischen Nationalfarben, unter der ein Strich liegt. Erstere ist eine Anlehnung an das Movimento Sociale Italiano (MSI), eine Nachfolgepartei der italienischen Faschisten nach Mussolinis Sturz. Zweiteres soll laut dem «Tagesspiegel» den Sarg des Diktators Mussolini symbolisieren.

Giorgia Meloni: Zwielichtige Vergangenheit und rechte Freunde

Aber auch das internationale Umfeld Melonis ist braun gefärbt. Darunter etwa Steve Bannon, Ex-Trump-Berater und ehemaliger Chef der rechtsextremen Website «Breitbart». Auch mit Viktor Orban scheint man sich gut zu verstehen.

Und dann wäre da noch die Vergangenheit von Giorgia Meloni. Wie italienische Medien berichteten, trat sie mit 15 Jahren der Jugendfront, der Jugendbewegung des MSI, bei. Später war sie in der MSI-Nachfolgepartei Alleanza Nazionale, die es ebenfalls nicht mehr gibt. Unter Berlusconi wurde sie schliesslich Jugend- und Sportministerin, bevor sie 2021 dann die Fratelli d'Italia gründete.

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