Ein Gericht in Istanbul verurteilt dutzende türkische Soldaten zu lebenslangen Haftstrafen.
Der Putschversuch in der Türkei 2016.
Der Putschversuch in der Türkei 2016. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Gericht in der Türkei verurteilt dutzende Soldaten zu lebenslangen Haftstrafen.
  • Sie hatten im Juli 2016 gemeinsam versucht, einen Putsch zu veranstalten.
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Zwei Jahre nach dem gescheiterten Umsturzversuch in der Türkei hat ein Gericht in Silivri bei Istanbul am Donnerstag dutzende Soldaten zu lebenslänglichen oder langjährigen Haftstrafen verurteilt. Das Gericht sah als erwiesen an, dass die Angeklagten in der Putschnacht Mitte Juli 2016 auf einer Bosporus-Brücke an der Tötung von 32 Zivilisten und zwei Polizisten beteiligt waren.

72 Angeklagte, darunter ein Oberstleutnant, wurden des «versuchten Umsturzes der verfassungsmässigen Ordnung» für schuldig befunden und zu lebenslangen Gefängnisstrafen verurteilt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu meldete. Weitere 27 Angeklagte müssen wegen «Komplizenschaft» beim Umsturzversuch gegen Präsident Recep Tayyip Erdogan mehr als 15 Jahre ins Gefängnis.

Zwölf Angeklagte erhielten zudem wegen «vorsätzlicher Tötung» von Erdogans langjährigem Wahlkampfleiter Erol Olçok und dessen 16-jährigem Sohn Abdullah Tayyip lebenslängliche Haftstrafen.

Putschnacht scheitert

Abtrünnige Soldaten hatten am Abend des 15. Juli eine Bosporus-Brücke in Istanbul mit Panzern besetzt, um den Verkehr von der asiatischen Seite der Metropole zum europäischen Teil zu blockieren. Nach einem Aufruf Erdogans, sich den Putschisten auf den Strassen zu widersetzen, versammelten sich tausende Menschen auf der Brücke.

«Säuberungswelle»

Der Prozess in Istanbul ist einer von mehreren Verfahren gegen mutmassliche Putschbeteiligte. Seit dem Putschversuch wurden in der Türkei rund 77'000 vermeintliche Gülen-Anhänger festgenommen und 140'000 weitere aus dem Staatsdienst entlassen oder suspendiert, darunter Lehrer, Richter und Polizisten.

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