Über die Ursache der Tragödie am Lago Maggiore wird spekuliert. Wanderer berichten nun über ein «lautes Zischen», dass sie vor dem Absturz der Kabine hörten.
Pendelbahn
Die Ursache des Seilrisses der zum Absturz geführt hat ist weiter unklar. - dpa-infocom GmbH
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Das Wichtigste in Kürze

  • Am Sonntag ist in Norditalien die Kabine einer Pendelbahn abgestürzt.
  • Bei dem Unglück sind 14 der 15 Passagiere gestorben.
  • Nun wird über die Ursache spekuliert – vermutet wird ein Kabelriss.

Gestern Sonntag ereignete sich in Norditalien eine Tragödie: Die Kabine einer Pendelbahn am Lago Maggiore ist abgestürzt. 14 der 15 Passagiere haben ihr Leben verloren. Nun wird über die genaue Ursache des Unglücks spekuliert.

Gondel wurde rückwärts geschleudert

Die Gondel war zwischen dem Monte Mottarrone und dem Westufer des beliebten Sees von Stresa unterwegs. Vor den letzten Masten ungefähr 300 Meter von der Bergstation entfernt kam es dann zum Unglück. Laut Zeugenberichten habe sich die Kabine schnell rückwärts bewegt und geriet auf Höhe des Pylons ins Schleudern. Danach wurde sie heruntergeschleudert, wobei sie gegen einen Mast traf und sich mehrmals auf dem Boden überschlug.

Seilbahnunglück in Italien
Die Ursache des Gondel-Unglücks in Stresa ist noch unklar. - dpa

Als die Gondel schlussendlich gegen die Bäume prallte, wurden einige Passagiere aus der Kabine geschleudert.

Eine Überlastung der Kabine kann bereits so gut wie ausgeschlossen werden, denn diese kann normalerweise mehr als 30 Passagiere befördern. Derzeit wird ein Seilriss im oberen Bereich der Strecke als Ursache vermutet, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtet.

Das Stützkabel «habe sich gelöst»

«Eines der Kabel wurde durchtrennt, die anderen sind intakt», berichtet Polizeikommandant Santacroce. «Derzeit haben wir keine Hinweise auf Wartungsprobleme gefunden», fügt er hinzu, aber man würde nun natürlich alles Prüfen. Nach ersten Erkenntnissen habe sich das Stützkabel auf der Höhe der letzten Säule gelöst.

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Die abgestürzte Gondel in einem Waldstück bei Stresa in der Provinz Verbano-Cusio-Ossola. Foto: Vigili del Fuoco/dpa - dpa-infocom GmbH

Dieser Verdacht wird auch durch Aussagen von Wanderern bestärkt, wie die Bürgermeisterin von Stresa, Marcella Severino, sagt. Diese berichteten, vor dem Absturz ein lautes Zischen gehört zu haben, was auf einen Riss des Kabels deuten könnte.

Augenzeugin berichtet von lautem Knall

Auch eine andere Augenzeugin war in der Nähe, als sich der Unfall ereignete. «Wir hörten einen lauten Knall, dann nochmal einen und man konnte sehen, wie Bäume einknickten. Dann war plötzlich alles ruhig» beschreibt sie ihre Beobachtungen für «La Repubblica».

Die Seilbahn hatte den Betrieb erst am 24. April nach mehrmonatiger Corona-Schliessung wieder aufgenommen. Zudem wurde sie 2014 wegen Instandhaltungsarbeiten für zwei Jahre geschlossen. Und dann 2016 nach der Generalüberholung wieder in Betrieb genommen worden.

Zu den Todesopfern gehörten zwei befreundete Familien aus Varese (Lombardei) und eine Familie aus Paia (Lombardei) mit israelischer Herkunft. Auch zwei Kinder im Alter von zwei und neun Jahren starben, überlebt hat nur ein fünfjähriger Bub. Um die Ursache so schnell wie möglich zu klären, wurde eine Untersuchungskommission der Staatsanwaltschaft eingesetzt.

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