Bundeswirtschaftsminister Habeck wirbt in der Lausitz für die Energiewende. Die Unternehmen BASF und Leag sind bereits mitten im Umbau.
BASF Habeck Lausitz
Bundeswirtschaftsminister Habeck besuchte heute BASF in der Lausitz. - keystone/dpa/Patrick Pleul
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • BASF hat eine wichtige Produktionsanlage für Batterie-Grundstoffe in Betrieb genommen.
  • Vor Ort in der Lausitz war auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne).
  • Im Anschluss besuchte Habeck das Energieunternehmen Leag.

In der Lausitz ist der Bundeswirtschaftsminister kein seltener Gast mehr. Auf seinen Vorortterminen in der Kohleregion wirbt er für die Energiewende. Zwei grosse Unternehmen sind bereits mitten im Umbau.

Die erste grosse Produktionsanlage für Kathodenmaterialien als Batterie-Grundstoff ist am Donnerstag bei der BASF in Schwarzheide in Betrieb genommen worden.

BASF eröffnet wichtigen Standort

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) betonte bei der Eröffnung die Wichtigkeit des Standortes in der Lausitz. Ein gewisser Anteil der Produktion müsse in Europa heimisch gemacht werden. Es gehe um Wirtschaftssicherheitspolitik, Unabhängigkeit und Robustheit.

Habeck Rede BASF
Bundeswirtschaftsminister Habeck am Donnerstag bei BASF. - keystone/dpa/Patrick Pleul

Beim Energieunternehmen Leag legte er dann am Kraftwerksstandort Jänschwalde symbolisch ein Stück Wasserstoffleitung für das neue innovative Speicherkraftwerk. Der Bundeswirtschaftsminister sieht Fortschritte bei einem seiner bevorzugten Themen: Grüne Energien als Standortvorteil – und das in der Kohleregion Lausitz. Neben Diskussion und Austausch gab es auch Proteste.

«BASF-Vorhaben steigert deutsche Souveränität»

Die Anlage in Schwarzheide ist europaweit die zweitgrösste Fabrik dieser Art. Der Lausitzer Produktionsstandort für Batteriematerialien ist Teil eines mehrstufigen Investitionsplans zum Aufbau der europäischen Wertschöpfungskette für Elektrofahrzeuge.

Habeck betonte bei der Einweihung die Wichtigkeit des Standortes in der Lausitz. Ein gewisser Anteil der Produktion müsse in Europa heimisch gemacht werden, sagte er. Es gehe um Wirtschaftssicherheitspolitik, Unabhängigkeit und Robustheit.

«Unabhängigkeit entsteht hier in Schwarzheide, für Europa», so der Grünen-Politiker zum Start. Das Vorhaben der BASF steigere Deutschlands Souveränität entlang der Wertschöpfungskette.

Batterien für 400.000 E-Autos

Für die Fabrik hat BASF mehrere 100 Millionen Euro am Standort investiert. Dort können künftig jährlich Materialien für die Kathodenseite von Lithium-Ionen-Batterien für etwa 400.000 E-Autos hergestellt werden. Ab 2025 soll die Massenproduktion starten.

Bei der Eröffnung waren neben Habeck auch BASF-Vorstandschef Martin Brudermüller, und der Vizepräsident der EU-Kommission Maros Šefčovič dabei. Auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) war vor Ort.

Maros Šefčovič Robert Habeck
Maros Sefcovic (l), EU-Kommissionsvize und Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) bei BASF. - keystone/dpa/Patrick Pleul

Šefčovič betonte, wie wichtig es ist, eine wettbewerbsfähige und nachhaltige Wertschöpfungskette für die Herstellung von Batteriezellen in Europa zu schaffen. Der EU-Batteriemarkt wachse sehr schnell.

Es werde eine drastisch steigende Nachfrage nach Batterien geben – sowohl für die Mobilität als auch für die Speicherung. Und Wettbewerber drängten auf den Markt, stellte er dar.

BASF schafft rund 150 neue Arbeitsplätze in der Lausitz

Das Bundeswirtschaftsministerium fördert die Anlage gemeinsam mit dem Land Brandenburg mit insgesamt rund 175 Millionen Euro. Rund 150 neue Arbeitsplätze wurden geschaffen.

Die Einweihung war zugleich Auftakt für eine Batterierecycling-Anlage von BASF. Ab 2024 sollen dort ausgediente Batteriezellen für die Rohstoffrückgewinnung vorbereitet werden. Der Konzern will damit den Kreislauf in der europäischen Batteriewertschöpfungskette schliessen.

Gute Stimmung in Jänschwalde

Beim Unternehmen Leag war Habeck das zweite Mal innerhalb weniger Monate. Die Stimmung am Kraftwerkstandort Jänschwalde war gut und konstruktiv. Die Debatte um einen vorgezogenen Kohleausstieg sei in den vergangenen Monaten durchaus kontrovers gewesen, räumte der Grünen-Politiker ein.

Er sehe aber, dass die Planungen bei der Leag zur Umstellung auf Erneuerbare Energien und innovative Speicherkraftwerke weit fortgeschritten seien. «Das ist das, was wir jetzt brauchen.»

Habeck erklärte, dass er einen erheblichen Unterschied zwischen dem Rheinischen Revier mit einem gewollten Kohleausstieg 2030 und der Lausitz sehe. In letzterer werde erst etwas entwickelt und aufgebaut. «Und dann werden wir schauen, was das für Auswirkungen auf die Perspektiven der Braunkohleverstromung hat».

Habeck BASF Leag Lausitz
Robert Habeck besuchte nach BASF auch das Energieunternehmen Leag. - keystone/dpa/Patrick Pleul

Der Leag sicherte er beim Umbau seines Braunkohlekraftwerks zu einem innovativen Speicherkraftwerk «volle politische Unterstützung» zu. Das bedeute unter anderem den Einsatz in Brüssel bei der EU-Kommission für die Modifizierung von Beihilfen. Oder auch die Beschleunigung von Planungen. Leag-Vorstand Thorsten Kramer betonte, er fühle sich aus dem Bundesministerium unterstützt.

Der grösste ostdeutsche Stromerzeuger treibt Planungen für den Bau von wasserstofffähigen Gaskraftwerken an seinen Energiestandorten voran. Selbes gilt für und reine Wasserstoff-Kraftwerken.

Pläne der Leag sehen den Beginn des Betriebs des Innovationskraftwerks in Jänschwalde für das 1. Quartal 2029 vor. Wasserstoff würde dabei im ersten Schritt als Beimischung zum Erdgas geliefert.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

EuroEU