Der Stau nimmt ein Ende: Nach zehntausenden Corona-Tests haben die LKW-Fahrer nach tagelangem Stillstand die französische Grenze überqueren können.
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Das vom Verteidigungsministerium (MoD) herausgegebene Foto zeigt Soldaten der britischen Armee, die auf der M20 in Kent bei LKW-Fahrer Corona-Tests vorführen. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Weil Frankreich die Grenze zu Grossbritannien schloss, stauten sich tausende Lastwagen.
  • Seit Mittwoch dürfen die Fahrer die Grenze überqueren, wenn sie negativ getestet wurden.
  • Nach tausenden Corona-Schnelltests löst sich nun der Stau allmählich wieder auf.

Nach Tausenden negativen Corona-Schnelltests in der Grenzregion Kent haben die meisten Lastwagen-Fahrer nach tagelangem Stillstand die französische Grenze überqueren können. «Mittlerweile sind 15'526 Coronavirus-Tests durchgeführt worden», twitterte der britische Verkehrsminister Grant Shapps am Samstagmittag.

«Nur 36 positive Ergebnisse, die nun verifiziert werden.» Nur Fahrer mit negativem Corona-Testergebnis dürfen wegen einer mutierten Virus-Variante derzeit nach Frankreich einreisen.

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Wegen der neuen Corona-Mutation in Grossbritannien verhängte Frankreich Einreiseverbote, die jedoch am Mittwoch wieder gelockert wurden.
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Zahlreiche LKW-Fahrer mussten den ersten Weihnachtstag in ihren Kabinen verbringen.
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Lkw-Fahrer streiten mit der Polizei, die sie am Eingang des Hafens von Dover (GB) zurückhält. Das Bild wurde am 23. Dezember aufgenommen.
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Für die Einreise nach Frankreich muss ein negativer Corona-Test vorgelegt werden.

Der stillgelegte Flugplatz Manston, auf dem die Fahrer auf die Tests warteten, sei leer und solle nicht mehr angefahren werden.

Am Freitagabend hatten noch rund 3000 Lastwagen im Stau gestanden. Bis zum Samstagvormittag hätte die Hälfte davon den Hafen verlassen, hiess es vom Verkehrsministerium. Der Verkehr normalisiere sich langsam wieder.

Weihachten in Fahrerkabine

Die Fahrer hatten seit Tagen auf der Autobahn ausharren und auch den Grossteil der Weihnachtstage in ihren Fahrerkabinen verbringen müssen. Frankreich hatte wegen einer in Grossbritannien neu entdeckten, womöglich noch ansteckenderen Coronavirus-Variante seine Grenze komplett geschlossen. Am Mittwoch einigten sich London und Paris auf die Wiederöffnung. Die Bedingung war aber, dass alle aus England kommenden Fahrer vor der Überfahrt auf den Kontinent getestet werden.

Problem sei noch nicht vorbei

Vertreter der Logistikbranche warnten am Samstag jedoch davor, schon aufzuatmen. «Es ist noch nicht vorbei», sagte Duncan Buchanan von der Road Haulage Association der Nachrichtenagentur PA zufolge. Viele Fahrer hätten aufgrund der Situation ihre Fahrten aufgeschoben. Sie würden sich in den kommenden Tagen wieder in die Schlange einreihen.

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Ein französischer Feuerwehrmann führt einen Corona-Test bei einem Lastwagenfahrer am Hafen von Dover durch. - dpa

Über 1000 Kräfte der britischen Armee sowie französische Feuerwehrleute und polnische medizinische Teams hatten geholfen, möglichst viele Fahrer zu testen. Ausserdem versorgten sie die Wartenden mit Essenspaketen und Getränken.

Hilfsorganisationen versorgten Fahrer

Auch mehrere Hilfsorganisationen halfen den Gestrandeten mit dem Nötigsten. Viele Fahrer hatten sich zuvor beklagt, ihnen seien Wasser und Lebensmittel ausgegangen. Es gab auch nicht genügend Toiletten.

Laut dem deutschen Botschafter in London, Andreas Michaelis, steckten an den Feiertagen auch einige deutsche Fahrer in dem Chaos fest. «Das ist ein schwieriges Weihnachten», schrieb Michaelis auf Twitter.

Der britische Oppositions-Abgeordnete Barry Sheerman kritisierte: «Tausende von Fernfahrern sind in kläglichen Umständen in Dover gestrandet. Weder der Premierminister noch ein anderes Kabinettsmitglied haben den Mut, ihnen am Weihnachtstag einen Besuch abzustatten. Schämt euch», schrieb der Labour-Politiker auf Twitter.

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