Er verhüllte Bäume, Brücken und den Berliner Reichstag: Der Künstler Christo ist tot.
Christo im Juni 2018
Christo im Juni 2018 - AFP/Archiv
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Das Wichtigste in Kürze

  • Verhüllungskünstler verpackte 1995 den Berliner Reichstag.

Er starb am Sonntag im Alter von 84 Jahren in seiner New Yorker Wohnung eines natürlichen Todes, wie seine Mitarbeiter auf der offiziellen Facebook-Seite des Künstlers mitteilten. Zu den spektakulärsten Werken des in Bulgarien geborenen Christo Vladimirov Javacheff gehörte seine Verhüllung des Reichstags im Jahr 1995. Jahrzehntelang arbeitete er mit seiner 2009 verstorbenen Frau Jeanne-Claude zusammen.

«Christo hat sein Leben in vollen Zügen gelebt, das Unvorstellbare nicht nur ausgedacht, sondern es verwirklicht», hiess es in einer Mitteilung seines Büros. «Christos und Jeanne-Claudes Kunstwerk hat Menschen rund um die Welt durch gemeinsame Erlebnisse zusammengebracht, und ihre Arbeit lebt weiter in unseren Herzen und Erinnerungen.»

Der schmale Mann mit dem halblangen weissen Haar und seine Frau waren eines der prominentesten Künstlerehepaare der Gegenwart. Oft brauchten sie Jahre für die Planung ihrer zumeist kostspieligen Projekte, die oft nur für einen kurzen Zeitraum gezeigt wurden. 1985 verhüllte Christo die Pariser Brücke Pont-Neuf. Der verhüllte Berliner Reichstag lockte 1995 fünf Millionen Zuschauer an.

Es sei Christos Wunsch gewesen, sein letztes Projekt - die Verhüllung des Pariser Triumphbogens - zu vollenden, erklärte sein Büro. Das eigentlich für dieses Jahr geplante Projekt wurde wegen der Corona-Pandemie auf September 2021 verschoben.

Zum Lebenswerk Christos gehören auch Landschaftsprojekte wie «The Floating Piers» - mit gelbem Stoff bespannte Stege auf dem italienischen Iseosee - oder «The Gates» im New Yorker Central Park. Im Londoner Hyde Park stapelte er bunte Ölfässer zur «The London Mastaba» auf.

Auch in Deutschland war Christo immer wieder künstlerisch aktiv. Er nahm wiederholt an der Documenta in Kassel teil, auch schuf er zwei Projekte für den Gasometer in Oberhausen: «The Wall» (1999) und «Big Air Package» (2013). Um sich zu finanzieren und seine Unabhängigkeit zu bewahren, verkaufte das Paar Collagen und Zeichnungen aus den Planungsphasen zu stolzen Preisen.

Geboren wurde Christo am 13. Juni 1935 im bulgarischen Gabrovo. 1956 floh er in einem Güterzug vor dem kommunistischen Regime und dem an der Kunsthochschule in Sofia gelehrten sowjetischen Realismus. Er lebte in verschiedenen Ländern, bevor er 1958 in Paris seine spätere Ehefrau traf: Jeanne-Claude Denat de Guillebon. Das Paar bekam einen Sohn.

Die Mitteilung von Christos Büro zu seinem Tod endete mit den Worten: «1958 schrieb Christo in einem Brief: 'Schönheit, Wissenschaft und Kunst werden immer triumphieren.' An diesen Worten halten wir uns heute fest.»

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