Ein umstrittenes Zitat des österreichischen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache (FPÖ) machte Furore. «Kosovo ist zweifelsohne ein Teil Serbiens.» Diese Aussage widerspricht der Politik Österreichs.
Ein Zitat des Vizekanzler Strache machte dieses Wochenende Furore in Österreich.
Ein Zitat des Vizekanzler Strache machte dieses Wochenende Furore in Österreich. - keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Vizekanzler Strache widerspricht mit seiner Aussage der österreichischen Politik.
  • Widerspruch: Österreich unterstützt die europäische Perspektive sowohl Serbiens als auch des Kosovos.

Ein umstrittenes Zitat des österreichischen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache (FPÖ) in der Belgrader Regierungszeitung «Politika» (Sonntagsausgabe) hat am Wochenende für Diskussionen gesorgt. Das Blatt zitierte Strache mit den Worten: «Kosovo ist zweifelsohne ein Teil Serbiens.» Die Aussage steht der bisherigen Politik Österreichs entgegen: Die 2008 ausgerufene Unabhängigkeit des Kosovos haben bisher über 110 Staaten anerkannt, auch Österreich.

Strache-Sprecher Martin Glier dementierte das Zitat später im Gespräch mit der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Strache habe das in dem Interview nicht gesagt. Österreich habe Kosovo «als eines der ersten Länder anerkannt und ist seit damals ein tatkräftiger Unterstützer des Kosovos.» Österreich unterstütze die europäische Perspektive sowohl Serbiens als auch des Kosovos. «Das ist die Linie der Bundesregierung und daran wird sich nichts ändern».

Die EU will den Beitrittskandidaten Serbien dazu bringen, das fast nur noch von Albanern bewohnte und seit zehn Jahren unabhängige Kosovo als selbstständigen Nachbarstaat zu betrachten. Auch wenn Brüssel nicht die formale diplomatische Anerkennung verlangt, so muss Serbien vor seinem für 2025 geplanten EU-Beitritt einen «rechtsverbindlichen Vertrag» schliessen, damit der jüngste Staat Europas in alle internationalen Organisationen aufgenommen werden kann.

Der österreichische Europa-Abgeordnete Othmar Karas (ÖVP) reagierte mit scharfer Kritik auf das Zeitungs-Interview: «Diese neue Attacke gegen die Friedensordnung am Westbalkan» mache ihn «fassungslos und sprachlos». Claudia Gamon von den liberalen Neos ​übte ebenfalls Kritik: «Der Vizekanzler und seine Partei können nicht vom Zündeln am Balkan lassen.»

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