Der kirgisische Präsident Sadir Dschaparow hat seine Landsleute aufgerufen, die Waffenruhe mit dem Nachbarland Tadschikistan einzuhalten.
Dschaparow (l.) im Februar bei Russlands Präsident Putin
Dschaparow (l.) im Februar bei Russlands Präsident Putin - Sputnik/AFP/Archiv
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Präsident: Zehntausende Vertriebene sollen in ihre Dörfer zurückkehren.

Nachdem die am Donnerstag vereinbarte Waffenruhe offenbar erstmals länger als 24 Stunden gehalten hatte, forderte Dschaparow am Sonntag in einer Rede an die Nation zudem die Einsetzung einer «friedenserhaltenden Kommission, die sich aus Ältesten beider Seiten zusammensetzt».

Zehntausende Menschen wurden während der Grenzgefechte aus ihren Dörfern in Sicherheit gebracht, wie örtliche Behörden und der Rote Halbmond mitteilten. Dschaparow forderte sie am Sonntag auf, in ihre Häuser zurückzukehren. Am Samstag hatten mehrere tausend Menschen in der Hauptstadt Bischkek für ihre Bewaffnung demonstriert, um sich zu rächen.

Soldaten aus Kirgistan und Tadschikistan hatten sich am Donnerstag die heftigsten Kämpfe seit Jahren geliefert. Nach neuen kirgisischen Angaben wurden dabei mindestens 34 Menschen getötet und mehr als 120 weitere verletzt. Das autoritär regierte und isolierte Tadschikistan sprach bislang nur von zwei Verletzten. Mehr als 10.000 Menschen seien aus zwei Bezirken an der Grenze in Sicherheit gebracht worden.

Beide Seiten machten sich gegenseitig für die Gewalt verantwortlich. Den Kämpfen war offenbar ein Streit zwischen Zivilisten um eine Wasserverteilungsstelle vorausgegangen. Die beiden zentralasiatischen Länder einigten sich aber rasch auf einen Waffenstillstand, der nach kirgisischen Angaben am Donnerstagabend in Kraft trat.

Kirgistan und Tadschikistan sind seit Jahrzehnten in Grenzstreitigkeiten verwickelt. Seit der Unabhängigkeit von der Sowjetunion im Jahr 1991 ist es immer wieder zu Gefechten an der Grenze gekommen. Mehr als ein Drittel der Grenze ist umstritten. Die ungewöhnlich heftigen Kämpfe am Donnerstag weckten jedoch Befürchtungen, der Konflikt könnte eskalieren.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

Gewalt