Am Vortag der Verleihung des Karlspreises sprach Preisträger Pinchas Goldschmidt in Aachen (D). Dabei rief der Rabbiner zu Respekt, Toleranz und Empathie auf.
Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt Karlspreisträger
Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, diesjähriger Karlspreisträger, am Mittwoch an der RWTH Aachen. - keystone

Der diesjährige Karlspreisträger Pinchas Goldschmidt hat die Jugend in Europa zur Solidarität mit Juden aufgerufen.

Nur wer sich für sein Gegenüber öffne, Interesse und Empathie zeige, baue auch Ressentiments, Unwissenheit und Unsicherheit ab und sei so deutlich resilienter gegen jede Form von Desinformation, Vorurteile und Hass, sagte der Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz am Mittwoch in Aachen.

Er sprach am Vortag der Karlspreis-Verleihung vor mehreren Hundert Studenten in der RWTH Aachen. «Lassen sie uns gemeinsam dafür einstehen, dass Europa ein Ort der Vielfalt, des Respekts und der Toleranz bleibt», sagte Goldschmidt.

Würdigung für interreligiöses Engagement

Der 60 Jahre alte Oberrabbiner erhält am Donnerstag im Krönungssaal des Rathauses von Aachen den Internationalen Karlspreis. Mit der Zuerkennung will das Karlspreis-Direktorium deutlich machen, dass jüdisches Leben zu Europa gehört und in Europa kein Platz für Antisemitismus sein darf.

Mit der Preisvergabe wird den Angaben zufolge auch das Engagement des jüdischen Geistlichen für den interreligiösen Austausch gewürdigt. Goldschmidt steht im Dialog mit Vertretern von Muslimen und mit dem Papst. Viele Jahre war er Oberrabbiner von Moskau. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine verliess er das Land.

Karlspreis: Besondere Verdienste um die europäische Einigung

Der «Internationale Karlspreis zu Aachen» wird seit 1950 für besondere Verdienste um die europäische Einigung verliehen. Aachener Bürger hatten den Preis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gestiftet.

Die Auszeichnung ist nach Kaiser Karl dem Grossen (747/8-814) benannt, dessen Frankenreich sich im Frühmittelalter über weite Teile West- und Mitteleuropas erstreckte und dessen Hauptresidenz in Aachen lag. Im vergangenen Jahr wurde der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ausgezeichnet.

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