Karl-Erivan Haub ist weiterhin verschwunden und gilt als tot. Eine Journalistin hat wegen Drohungen nun Klage eingereicht.
Karl-Erivan Haub Tengelmann
Karl-Erivan Haub bleibt weiter offiziell für tot erklärt. (Archivbild) - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Karl-Erivan Haub ist vor fünf Jahren verschollen.
  • Der Tengelmann-Erbe wurde für tot erklärt.
  • Eine Journalistin, die weiter recherchiert, wurde bedroht.
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Der Fall des im April 2018 am Matterhorn verschollenen und später für tot erklärten Tengelmann-Erben Karl-Erivan Haub bleibt mysteriös. Die deutsche Journalistin Liv von Boetticher hat seit Jahren hartnäckig an dem Fall gearbeitet und wird nun bedroht.

An dem Morgen des 7. April 2018 wurde Karl-Erivan Haub das letzte Mal auf einer Überwachungskamera der Seilbahnstation in 3883 Metern Höhe gesehen. Der erfahrene Alpinist bereitete sich auf ein Skitourenrennen vor, das wenige Tage später in Zermatt starten sollte. Doch er nahm nie teil und seitdem fehlt jede Spur von ihm.

Die Akte Tengelmann: Welche Rolle spielt der russische Geheimdienst?

Trotz intensiver Suche durch die Zermatter Bergwacht wurde Haub nicht gefunden und im Juni 2021 offiziell für tot erklärt. Doch die Investigativ-Reporterin von RTL, Liv von Boetticher, lässt das mysteriöse Verschwinden nicht los.

Karl-Erivan Haub
Karl-Erivan Haub, hier im Jahr 2015, ist drei Jahre nach seinem Verschwinden für tot erklärt worden. Foto: Roland Weihrauch/dpa - dpa-infocom GmbH

In ihrem Buch «Die Akte Tengelmann» fasst sie ihre Recherchen zusammen. Sie enthüllt Hinweise auf krumme Investitionen und Geldwaschgeschäfte der Tengelmanngruppe in Russland. Ebenso eine mögliche Agentenrolle Karl-Erivan Haubs für den russischen Geheimdienst.

Ein neuer Podcast mit dem Titel «Die Akte Tengelmann – ein Milliardär verschwindet» hat von Boetticher ebefalls angekündigt, berichtet «Focus». Er soll bald bei Podimo zu hören sein.

Karl-Erivan Haub: Geheime Geliebte und inszeniertes Verschwinden?

Von Boetticher behauptet auch, dass Karl-Erivan Haub eine geheime Geliebte namens Veronika in Sankt Petersburg hatte. Sie soll in der Nacht vor seinem Verschwinden lange mit ihm telefoniert haben. Zudem gibt es Hinweise auf ein inszeniertes Verschwinden, die von einer anonymen Gruppe von Alpinisten unterstützt werden.

Die Journalistin ist sicher, dass die Familie Fotos besitzt, die mehrere Monate nach seinem angeblichen Tod in Moskau gemacht wurden. Trotz ihrer Befürchtungen blieben Klagen gegen ihr Buch aus.

Drohungen und Strafanzeige

Nach der Veröffentlichung ihres Buches erhielt von Boetticher Drohanrufe und wurde gewarnt, bei ihren Recherchen nicht zu weit zu gehen. Sie hat daraufhin Strafanzeige wegen Meineids gegen Christian Haub gestellt, den jüngsten Bruder des Vermissten und aktuellen Leiter der Unternehmensgruppe.

Von Boetticher ist verärgert darüber, dass die Staatsanwaltschaft Köln bisher keine eigenen Ermittlungen angestrebt hat. «Es kann nicht sein, dass Milliardäre vor Gericht anders behandelt werden als andere Straftäter», sagt sie entschieden.

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