Über das Wochenende erreichten 2206 Migranten aus Afrika die Kanarischen Inseln. So viele wurden zuletzt während der Flüchtlingskrise 2006 registriert.
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Die Kanarischen Inseln verzeichnen so viele Migranten wie zuletzt in der Flüchtlingskrise. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Von Samstag bis Montagmorgen sind 2206 Migranten auf den Kanarischen Inseln angekommen.
  • Zuletzt wurden so viele während der Flüchtlingskrise 2006 registriert.
  • Bisher erreichten sechsmal mehr Migranten als 2019 die Inselgruppe.

Auf den zu Spanien gehörenden Kanarischen Inseln im Atlantik vor Westafrika sind von Samstag bis Montagmorgen 2206 Migranten angekommen. Sie nutzten zur Überfahrt insgesamt 58 offene Holzboote. So viele Menschen aus Afrika wurden zuletzt während der Flüchtlingskrise 2006 registriert, berichtete die Nachrichtenagentur Europa Press.

Zu den Kanaren gehören die auch bei Touristen beliebten Inseln Gran Canaria, Teneriffa, Fuerteventura, Lanzarote, La Palma, La Gomera. Auch El Hierro sowie sechs weitere Eilande zählen dazu.

Kanarische Inseln verzeichnen 13'700 Migranten seit Januar

Die meisten der Menschen kamen zur Registrierung auf die Mole der Hafenstadt Areguineguín im Südwesten von Gran Canaria. Dort würden sich etwa 1800 Menschen unter offenem Himmel auf engstem Raum drängen, schrieb die Nachrichtenagentur Europa Press. Die Migranten verliessen Afrika wegen Armut, Gewalt und den Folgen der Corona-Pandemie.

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Migranten aus Afrika werden mit einem Boot an die spanische Küste gefahren. - Keystone

Seit Januar stieg die Anzahl der Migranten, die die kanarischen Inseln über das Meer erreichten, auf etwa 13'700 an. Das waren etwa sechsmal so viele wie im gesamten Vorjahr. Viele werden nach der Registrierung in Hotels untergebracht, die wegen der Corona-Krise leer stehen.

Europa unterstützt Spanien bei Flüchtlingskrise

EU-Innenkommissarin Ylva Johansson hatte Spanien beim Besuch der Kanaren am Freitag die Solidarität Europas bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise zugesichert. Spaniens Innenminister Fernando Grande-Marlaska kündigte dabei an, dass die Ankommenden nicht mehr auf der Mole von Areguineguín registriert werden sollten. Neu werden sie in einer Kaserne eingetragen und auf Corona getestet.

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Die EU-Innenkommissarin Ylva Johansson spricht in Spanien über Migration. - dpa

Die Kanareninseln liegen im Atlantik nur etwa 100 Kilometer westlich der Küste Westafrikas. Gerade die etwas grösseren Boote stechen jedoch bis zu 1600 Kilometer entfernt in Senegal in See. Der offene Atlantik ist für die kleinen und meist nur mit Aussenbordmotoren angetriebenen Boote sehr gefährlich.

Trotz der immensen Gefahren wagen immer mehr Menschen aus Afrika die Überfahrt. Über die Kanaren wollen sie auf das spanische Festland und damit nach Europa gelangen.

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