In Frankreich ist ein junger Mann bei einem Polizeieinsatz gestorben. Danach haben zahlreiche Jugendliche eine Wache angegriffen.
Paris
Ein Polizeiwagen in Paris. - Sebastien Courdji/XinHua/dpa

Nach dem Tod eines 18-Jährigen bei einem Polizeieinsatz bei Paris haben Dutzende junge Leute am späten Sonntagabend eine Wache mit Feuerwerkskörpern und Molotowcocktails attackiert. Bei dem Angriff auf die Polizeistation im Vorort La Courneuve wurden auch Mülltonnen in Brand gesetzt, berichteten der Sender BFMTV und die Zeitung «Le Parisien» unter Verweis auf die Polizei. Demnach wurden Polizeikräfte aus dem Umland zusammengezogen, um die Auseinandersetzungen zu beenden. Es soll sechs Festnahmen gegeben haben. In den sozialen Medien soll es Aufrufe gegeben haben, den Tod des jungen Mannes zu rächen.

Im Nachbarort Aubervilliers war am Mittwochabend ein 18-Jähriger auf einem Motorroller von einem Polizeiauto frontal gerammt und tödlich verletzt worden. Der junge Mann und ein Beifahrer hatten erst rote Ampeln und Haltezeichen eines nachfolgenden Polizeiwagens ignoriert. Einem entgegenkommenden Streifenwagen, der zur Verstärkung angefordert worden war, soll dann ein Taxi die Vorfahrt genommen haben. Die Beamten mussten auf die Gegenspur ausweichen und kollidierten mit dem Motorroller. Während der Pariser Polizeipräfekt bislang keinen Anhaltspunkt für Zweifel an der Darstellung der Einsatzkräfte sieht, werfen Angehörige des 18-Jährigen der Polizei Vorsatz vor.

Der Fall erinnert an den Tod eines 17-Jährigen bei einer Polizeikontrolle bei Paris im vergangenen Frühsommer. Danach kam es zu Protesten gegen Polizeigewalt und schweren Krawallen, die Frankreich nächtelang erschütterten und Millionenschäden verursachten. Wiederholt kam es zu Plünderungen, Brandanschlägen und gewaltsamen Konfrontationen mit der Polizei. Die Regierung drohte danach ein härteres Durchgreifen gegen jugendliche Straftäter und deren Eltern an. Polizeigewalt wurde von der Regierung seit den Unruhen hingegen nicht gross thematisiert.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

RegierungTaxiTod