Juncker kritisiert deutsche Klimapolitik als «ungenügend»

AFP
AFP

Deutschland,

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat die deutsche Klimaschutzpolitik in ungewöhnlich deutlichen Worten kritisiert.

Protest-Picknick von Fridays for Future in Berlin
Protest-Picknick von Fridays for Future in Berlin - dpa/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Schüler demonstrieren erneut in zahlreichen Städten für mehr Klimaschutz.

«Ich staune, dass Deutschland die festgelegten Klimaziele ungenügend umsetzt», sagte Juncker den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstagsausgaben). Zugleich lobte er die Klimaproteste von Schülern, die weltweit jeden Freitag während der Schulzeit stattfinden. Auch am Karfreitag demonstrierten bundesweit wieder zahlreiche Anhänger der Bewegung Fridays for Future.

Zur deutschen Politik sagte Juncker, immerhin habe die Bundesregierung ein Klimakabinett gebildet. «Ich denke, dass sich Deutschland aufraffen wird, sich mit gemässigtem Tempo den Zielvorgaben zu nähern.»

Der EU-Kommissionspräsident betonte, er sei im Streit um richtige Massnahmen für den Klimaschutz «überhaupt kein Anhänger dieser Anti-Auto-Kampagne». «Aber wir brauchen einen Mobilitätswechsel und müssen stärker auf andere Verkehrsmittel setzen als auf das Auto.»

Er halte es «für begrüssenswert, dass nach jahrelanger Erlahmung jugendlicher Protestkräfte endlich wieder junge Menschen auf die Strasse gehen, weil sie sich Sorgen um unsere Zukunft machen», sagte Juncker weiter. «Insofern ist mir diese Bewegung sehr sympathisch.»

In Berlin versammelten sich zahlreiche Anhänger von Fridays for Future am Mittag zu einem Protest-Picknick im Ortsteil Mitte. In zwei Dutzend weiteren Städten waren ebenfalls Kundgebungen geplant, darunter Düsseldorf, Köln, Hamburg, Leipzig und Stuttgart. Die 16-jährige Schwedin Greta Thunberg, die am Ursprung der Bewegung steht, sprach am Freitag bei einer Versammlung in Rom.

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) forderte die Teilnehmer der freitäglichen Schulstreiks dazu auf, nach den von ihnen erhobenen Forderungen zu leben. Es sei gut, dass sich Jugendliche für das Klima engagierten, sagte Klöckner den Funke-Zeitungen. Wichtig sei dabei, «dass sie das auch auf ihren eigenen Lebensstil übertragen», fügte die CDU-Politikerin hinzu. «Die Handy-Produktion, Klamotten, Ferienreisen - all das hat auch Auswirkungen auf das Klima.»

Indirekt kritisierte Klöckner, dass die Schüler während der Unterrichtszeit protestieren. «Saturdays for Future» statt Fridays for Future wäre «auch eine Möglichkeit», sagte sie.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

Drogen
238 Interaktionen
Brutalo-Haft droht
Maya Bally KI-Bilder
95 Interaktionen
«Bin sehr froh»

MEHR IN NEWS

Touris im Canal Grande
1 Interaktionen
Stadtverbot und Busse
Tessin
12 Interaktionen
1200 Fr. Miete
Robinson Kirk Attentat
12 Interaktionen
Fall: Charlie Kirk
Smartphone mit YouTube, Laptop
1 Interaktionen
Kurzclips

MEHR AUS DEUTSCHLAND

Max Verstappen Nürburgring-Nordschleife
1 Interaktionen
GT4-Ausflug
Ex-Eon-Chef
Feuerwehr
Deutschland
Frankfurter Buchmesse
Literatur und Kultur