Stunden des Bangens. Nach wie vor konnte der kleine Bub in Màlaga nicht aus seinem Loch befreit werden – die Rettungskräfte setzen nun alles auf eine Karte.
Diese Bohrmaschine soll zwei parallele Tunnel zum Brunnenschacht bohren. - AP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Julen (2) ist seit sechs Tagen in einem über 100 Meter tiefen Schacht verschollen.
  • Die Retter wollen nun mit einem Bohrer einen parallelen Rettungstunnel bauen.
  • Die Umsetzung des Tunnelbaus gestaltet sich aber als äusserst schwierig.

Seit sechs Tagen schon versuchen die spanischen Behörden mit allen Kräften den kleinen Julen (2) aus seinem Loch zu befreien – doch bis jetzt ohne Erfolg: Der Bub sitzt nach wie vor im 100 Meter tiefen Brunnenschacht fest.

Das ist das Vorgehen

Die Rettungskräfte setzen nun die ganze Hoffnung auf eine Karte: Eine Bohrmaschine soll zwei Bergungstunnel parallel zum Brunnen-Schacht in die Erde treiben. In der Tiefe von 80 Metern wolle man eine erste Verbindung zum Schacht herstellen und mit einer Roboter-Kamera erneut nach dem Kind zu suchen. In einem weiteren Schritt versucht das Rettungsteam die beiden Rettungsgänge – in exakt 107 Metern Tiefe, auf der Höhe des Kindes – miteinander zu verbinden.

Was einleuchtend klingt, scheint aber alles andere als einfach umzusetzen zu sein. Nachdem sich bereits der Transport der 75 Tonnen schweren Bohrmaschine als schwierig gestaltete, stiessen die Einsatzkräfte bei der Vorbereitung für die Bohrung nun auch noch auf einen «massiven Felsblock». Experten gehen davon aus, dass das Rettungsteam allein für die erste Etappe noch drei Tage brauchen wird.

Die Tonnen schwere Maschine musste für den Transport in zwei Teile zerlegt werden.
Der Bohrer soll zwei parallele Tunnel in die Erde bohren.
julen
Rund 100 Helfer standen für die Rettung des kleinen Buben im Einsatz.
Mit der Kamera konnte Julen bis jetzt noch nicht gefunden werden.
Die Anteilnahme unter der Bevölkerung ist immens.
In diesen Brunnenschacht ist das Kind am 13. Januar gefallen.

Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Nicht nur, weil Julen bereits seit fast einer Woche ohne Essen und Trinken verharren muss, sondern auch weil das Wetter umschlagen könnte. Falls es zu regnen beginnt, würde sich die Rettungsaktion erneut massiv verlangsamen, «Wenn es regnet, wird das Problem mit 10 multipliziert. Sie müssen alle Zelte abdecken, alle Maschinen, um sie vor Regen zu schützen», erklärt José Antonio Berrocal, Präsident der andalusischen Föderation für Höhlenforschung.

Von dem zwei Jahre alten Julen gibt es noch immer kein Lebenszeichen. Er war am Sonntag bei einem Ausflug mit seiner Familie in das Bohrloch gefallen, das einen Durchmesser von nur 25 bis 30 Zentimetern hat.

Der Vorfall ereignete sich in der Gemeinde Totalan in der Nähe von Màlaga. - GoogleMaps
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