Johnson: Militär zur Kontrolle von Corona-Regeln möglich

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Grossbritannien,

Grossbritannien befinde sich an einem «gefährlichen Wendepunkt» in der Corona-Pandemie, sagt Premier Johnson. Selbst den Einsatz von Militär zur Durchsetzung schärferer Regeln schliesst er nicht aus.

Boris Johnson, Premierminister von Grossbritannien, verlässt die 10 Downing Street auf dem Weg ins Parlament, um dort vor den Abgeordneten zu erscheinen und die nächsten Schritte zur Bekämpfung der Corona-Pandemie vorzulegen. Foto: Aaron Chown/PA Wire/dpa
Boris Johnson, Premierminister von Grossbritannien, verlässt die 10 Downing Street auf dem Weg ins Parlament, um dort vor den Abgeordneten zu erscheinen und die nächsten Schritte zur Bekämpfung der Corona-Pandemie vorzulegen. Foto: Aaron Chown/PA Wire/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der britische Premier Boris Johnson will zur Kontrolle schärferer Corona-Massnahmen in England möglicherweise auch das Militär einsetzen.

Man werde die schärferen Corona-Massnahmen streng überprüfen und bei Verstössen Geldstrafen verhängen, verkündete Johnson im Londoner Parlament. Die Polizei werde dabei präsenter in den Strassen des Landes sein, gegebenenfalls könne zur Verstärkung auch das Militär eingesetzt werden.

«Wir müssen das Virus jetzt unterdrücken», schwor Johnson die Briten angesichts rapide steigender Infektionszahlen am Dienstagabend in einer Fernsehansprache zur besten Sendezeit ein. Dafür sei gesunder Menschenverstand die wirksamste Waffe.

Für England verschärfte der Premier die Schutzvorkehrungen: Pubs und Restaurants sollen von Donnerstag an spätestens um 22 Uhr schliessen. Ausserdem wird nur noch Service am Tisch erlaubt sein. Zudem wird die Maskenpflicht weiter ausgeweitet: Auch in Taxis oder Geschäften soll das Maskentragen künftig verpflichtend sein, genauso wie in Pubs oder Restaurants, wenn man sich gerade nicht an seinem Sitzplatz befindet. Hochzeiten sind nur noch mit 15 Teilnehmern erlaubt. Ausserdem forderte Johnson Arbeitnehmer wieder auf, wenn möglich von Zuhause zu arbeiten - eine Kehrtwende, nachdem er wochenlang eine grosse «Back to Office»-Kampagne («Zurück ins Büro») propagiert hatte.

Das Land befinde sich an einem «gefährlichen Wendepunkt», sagte der Premier. Die Zahl der Infektionen verdoppelte sich in Grossbritannien ungefähr innerhalb von sieben Tagen. Am Dienstag lag die Zahl der Neuerkrankten mit fast 5000 Fällen so hoch wie zuletzt Anfang Mai. Verbreite sich das Virus ungehindert im gleichen Tempo weiter, könnte Grossbritannien Mitte Oktober fast 50.000 Fälle pro Tag zählen, warnen führende Gesundheitsexperten.

Die neuen Vorgaben sollen voraussichtlich sechs Monate lang gelten. «Diese Regeln werden nur funktionieren, wenn sich alle daran halten», betonte Johnson. Für den Fall, dass die Infektionszahlen weiter ansteigen, stellte der konservative Politiker eine Verschärfung der Massnahmen in Aussicht.

Die neuen Massnahmen gelten für England, da in Schottland, Nordirland und Wales die regionalen Regierungen darüber bestimmen. Nach einem Treffen mit den Ministern der anderen Landesteile kündigte Johnson jedoch an, dort würden ähnliche Massnahmen getroffen. Nordirland und Schottland gehen allerdings noch einen deutlich Schritt weiter: Dort sollen sich Angehörige verschiedener Haushalte bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr besuchen dürfen.

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