Jahrhundertflut: Valencias Regierungschef tritt nach Kritik zurück
Ein Jahr nach dem verheerenden Jahrhundertunwetter in Valencia hat Regierungschef Carlos Mazón, nach anhaltender Kritik seinen Rücktritt erklärt.

Gut ein Jahr nach dem Jahrhundertunwetter in Valencia hat der Präsident der ostspanischen Mittelmeerregion, Carlos Mazón, nach viel Kritik seinen Rücktritt angekündigt. «Ich kann nicht mehr», sagte der Politiker der konservativen Volkspartei (PP) auf einer eigens einberufenen Pressekonferenz. Bei der Flut waren im Herbst 2024 mehr als 220 Menschen ums Leben gekommen.
Die Regionalregierung stand danach heftig in der Kritik. Die zentralen Vorwürfe: Warnungen über Handys seien zu spät erfolgt, Evakuierungen nur zögerlich organisiert worden. Zudem war Mazón damals zu Beginn des Unwetters stundenlang nicht erreichbar gewesen. Immer wieder gingen Zehntausende auf die Strasse, um seinen Rücktritt zu fordern.
«Ich weiss, dass ich Fehler gemacht habe, ich gestehe es ein – und ich werde mein ganzes Leben damit leben müssen», sagte nun Mazón. Nach übereinstimmender Meinung spanischer Medien wirken seine Entschuldigungen allerdings halbherzig, denn er gibt anderen die Hauptschuld. Der linksgerichteten Zentralregierung in Madrid warf er vor, Valencia «aus politischem Kalkül» im Stich gelassen zu haben. Er beklagte zudem eine «brutale, landesweite Kampagne» gegen seine Person.
Mazón lässt Zeitpunkt seines Amtsverzichts offen
Wann der Amtsverzicht wirksam wird, liess Mazón offen. Der 51-Jährige regiert die Urlaubsregion seit 2023 mit Unterstützung der rechtspopulistischen Partei Vox. An PP und Vox richtete er den Appell, einen neuen Regionalpräsidenten zu wählen. Medien schliessen aber vorgezogene Wahlen nicht aus.
Am 29. Oktober 2024 und in der darauffolgenden Nacht verwandelten sintflutartige Regenfälle ganze Landstriche Valencias in ein Katastrophengebiet. Binnen Stunden fiel so viel Regen wie sonst in einem Jahr. Neben den vielen Toten gab es auch Tausende Verletzte und viele Menschen wurden obdachlos. Die wirtschaftlichen Schäden werden auf 17 bis 18 Milliarden Euro geschätzt.














