Italien: Prozess nach Gewalt in Gefängnis – Anklage gegen Wärter
Im Fall von Gewalt gegen Häftlinge in einem Gefängnis in Süditalien müssen sich mehr als 100 Menschen vor Gericht verantworten. Ein Richter in Santa Maria Capua Vetere liess den Fall zur Hauptverhandlung vor einem Schwurgericht zu, wie die Nachrichtenagentur Ansa am Dienstag berichtete. Unter den Angeklagten seien unter anderem Justizvollzugsbeamte und Behördenfunktionäre. Die Verhandlung setzte das Gericht für den 7. November an. Zwei Menschen beantragten ein Schnellverfahren und müssen sich schon früher am 25. Oktober verantworten.

Das Wichtigste in Kürze
- Die Strafverfolgung legt den Beschuldigten verschiedene Vergehen zur Last, die im Zusammenhang mit der Gewalt gegen die Häftlinge des Gefängnisses in Santa Maria Capua Vetere, nördlich von Neapel, stehen.
Der Fall sorgte im Juni des vergangenen Jahres für grosses Aufsehen. Die Polizei nahm damals 52 Verdächtige fest, denen unter anderem Amtsmissbrauch, Folter, Körperverletzung und Beihilfe zu fahrlässiger Tötung vorgeworfen wurden. Sie sollen an dem Gewaltausbruch beteiligt gewesen sein, als es am 6. April 2020 in dem Gefängnis zu einer Revolte wegen der Corona-Massnahmen kam. In den Medien tauchten Videos auf, die die Beamten zeigten, wie sie auf die Häftlinge einschlugen. Ein Insasse starb laut Medienberichten an seinen Verletzungen.