Irland-Präsident nimmt nicht an Nordirland-Feier teil
Michael D. Higgins ist an der Zeremonie zum 100. Jahrestag der irischen Teilung nicht dabei. Der geplante Gottesdienst wird politisiert, sagt Irlands Präsident.

Das Wichtigste in Kürze
- Ein Streit überschattet den 100. Jahrestag der Teilung der irischen Insel.
- Irlands Präsident hat seine Teilnahme an der Zeremonie abgesagt.
- Die Feier sei politisiert worden, erklärt Michael D. Higgins.
Vor dem 100. Jahrestag der irischen Teilung ist ein Streit über die Absage der Teilnahme des irischen Präsidenten Michael D. Higgins an den Feierlichkeiten entbrannt.
Die eigentlich als Gottesdienst geplante Zeremonie in der nordirischen Stadt Armagh, an der auch Queen Elizabeth II. teilnehmen soll, sei politisiert worden, sagte Higgins der Zeitung «Irish Times» (Freitag) am Rande eines Besuchs in Rom. Seine Teilnahme wäre daher «unangemessen».
Einladung als politisches Statement
Das Staatsoberhaupt betonte, seine Absage bedeute keinen Affront gegen die Queen. Der irische Präsident hat wie der Bundespräsident vornehmlich repräsentative Aufgaben, gilt aber als moralische Instanz.

Die Veranstaltung am 21. Oktober in Armagh erinnert an die politische Teilung der irischen Insel mit der Schaffung von Nordirland 1921. Der Schritt folgte auf die Unabhängigkeitserklärung des überwiegend katholischen Irland vom meist protestantischen Grossbritannien.
Higgins sagte, er habe Probleme mit der Bezeichnung der Feier. «Was eine Einladung zu einem Gottesdienst war, ist tatsächlich zu einem politischen Statement verkommen», sagte Higgins. Er betonte: «Ich wurde als Präsident der Republik Irland bezeichnet, dabei bin ich der Präsident von Irland.»
Nordirland-Streit dominiert Politik
Die meist protestantischen Anhänger der nordirischen Union mit Grossbritannien hatten dem 80-Jährigen vorgeworfen: Er habe sich von der irischen Regierung unter Druck setzen lassen. Dublin weist dies zurück.
Noch immer beherrscht der Streit über Nordirland die Politik auf der irischen Insel. In der britischen Provinz lieferten sich katholische Anhänger der Wiedervereinigung und protestantische Union-Befürworter einen jahrzehntelangen Bürgerkrieg mit zahlreichen Opfern.