Innogy vor Übernahme selbstbewusst

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Deutschland,

Es war erst die dritte Hauptversammlung des Energiekonzerns Innogy - und womöglich schon die letzte. Denn wenn nicht noch die EU-Kommission einschreitet, wird Innogy zerschlagen. Dessen Vorstandschef zeigt sich dennoch selbstbewusst.

Uwe Tigges (l), Vorstandsvorsitzender der Innogy AG, und Bernhard Günther, der durch einen Säureanschlag vor einem Jahr verletzte Finanzvorstand der Innogy AG, auf der Hauptversammlung. Foto: Roland Weihrauch
Uwe Tigges (l), Vorstandsvorsitzender der Innogy AG, und Bernhard Günther, der durch einen Säureanschlag vor einem Jahr verletzte Finanzvorstand der Innogy AG, auf der Hauptversammlung. Foto: Roland Weihrauch - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Chef des Energiekonzerns Innogy, Uwe Tigges, hat angesichts der geplanten Zerschlagung seines Unternehmens durch die Mutter RWE und den Konkurrenten Eon Selbstbewusstsein demonstriert.

«Wir werden übernommen, weil wir gut sind», sagte Tigges bei der möglicherweise letzten ordentlichen Hauptversammlung des Unternehmens in Essen. «Unsere Mission ist nicht beendet», fügte er hinzu. Die Projekte von Innogy lebten fort, «unter welchem Konzerndach auch immer».

Die Netz- und Ökostromtochter des Energieriesen RWE soll nur drei Jahre nach ihrem Start schon wieder verschwinden. Eon will die Strom- und Gasnetze und das Endkundengeschäft von Innogy behalten und die Ökostromproduktion zusammen mit den eigenen erneuerbaren Energien an RWE weiterreichen. Zudem soll RWE mit 16,7 Prozent an Eon beteiligt werden und eine einmalige Ausgleichszahlung von 1,5 Milliarden Euro erhalten.

Tigges verwies auf ein «wenig wahrscheinliches, aber immer noch mögliches Scheitern» des Geschäfts zwischen Eon und RWE. Während der RWE betreffende Teil bereits von der europäischen Wettbewerbsbehörde genehmigt wurde, steht dies für Eon noch aus. Die Kommission prüft derzeit, ob den Stromkunden Preiserhöhungen drohen.

Eon hat sich mittlerweile fast 90 Prozent der Innogy-Aktien gesichert. Bei den verbliebenen Aktionären rief die wahrscheinliche Abschiedsvorstellung ihres Konzerns nur mässiges Interesse hervor. Gerade einmal 250 Aktionäre waren in die Grugahalle, die mehreren Tausend Menschen Platz bietet, gekommen.

Die verbliebenen Anteilseigner konnten sich auch durch die Zukäufe von Eon in den vergangenen Monaten über einen Kursanstieg der Innogy-Aktie freuen. 2018 habe sich die Aktie nicht nur besser als der Dax entwickelt, sondern auch besser als die Aktien von RWE und Eon, sagte Thomas Deser, Fondsmanager bei Union Investment. Das sei «erfreulich und gleichzeitig erstaunlich», denn Innogy habe das dritte enttäuschende Geschäftsjahr in Folge hinter sich. Aber wegen der bevorstehenden Zerschlagung würden auf dem Kapitalmarkt andere Spielregeln als üblich gelten.

Grosse Probleme bereitet Innogy weiterhin das Geschäft im Grossbritannien. Das Ergebnis der Vertriebstochter Npower werde sich im laufenden Geschäftsjahr weiter verschlechtern und auch auf Innogy durchschlagen, sagte Tigges. Innogy hatte die seit Jahren schwächelnde britische Tochter eigentlich in ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem schottischen Energieversorger SSE einbringen wollen, doch der Deal scheiterte.

Nach der Innogy-Übernahme würde Eon zum mit weitem Abstand grössten Stromlieferanten in Deutschland mit mehr als 12 Millionen Kunden. Weitere 2,1 Millionen Kunden würde der Konzern mit Gas beliefern und vielerorts die Verteilnetze betreiben. Europaweit hätte Eon dann 50 Millionen Kunden.

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