Industrie und Wirtschaft wollen konjunkturelle Sofortmassnahmen. Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) fordert deshalb ein Konjunkturpaket an.
vereinte dienstleistungsgewerkschaft
Verdi-Chef Frank Werneke. - dpa-infocom GmbH
Ad

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen der Corona-Krise hat die Bundesregierung ein Konjunkturprogramm angekündigt.
  • Industrie und Gewerkschaften verlangen Sofortmassnahmen, um die Konjunktur anzukurbeln.
  • Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) fordert dafür ein «Konjunkturpaket».

Die Wirtschaft ist infolge der Corona-Krise eingebrochen. Die Bundesregierung hat ein Konjunkturprogramm angekündigt. Industrie und Gewerkschaften haben konkrete Vorstellungen – und scharfe Kritik am bisherigen Kurs der Regierung. Wirtschaft und Gewerkschaften haben die Bundesregierung zu schnell wirksamen Hilfen aufgefordert, um die Konjunktur anzukurbeln.

Die Regierung werde «gezielte Impulse» setzen. Dies verkündete Regierungssprecher Steffen Seibert nach einem Gespräch der Sozialpartner mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und mehreren Ministern am Montag. Diese sollten kurzfristig wirken und zeitlich befristet sein. Anfang Juni solle ein entsprechendes Programm zur Konjunkturbelebung beschlossen werden.

Konjunkturelle Sofortmassnahmen gefordert

Vor den Beratungen hatte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) von der Bundesregierung verlangt, unverzüglich mit konjunkturellen Sofortmassnahmen zu beginnen. BDI-Präsident Dieter Kempf sagte, es müsse darum gehen, das Überleben von Betrieben zu sichern. Der Verband legte dazu einen Sechs-Punkte-Plan vor. Zuerst hatte das «Handelsblatt» darüber berichtet.

Im Plan des BDI wird der bisherige Kurs der Regierung kritisiert: «Es ist viel zu wenig, nur den Verzicht auf Steuererhöhungen anzukündigen. Unsere Unternehmen sind alarmiert, dass die Regierung in diesem Bereich so zaghaft unterwegs ist. Jetzt muss es darum gehen, die Stabilität der Unternehmen zu gewährleisten und die Investitionsfähigkeit der Unternehmen wiederherzustellen.»

Die Lösung des Problems liege in starken Unternehmen, die die Menschen wieder in Arbeit brächten, erklärte der Verband am Montag. Für die Verabschiedung von Sofortmassnahmen blieben bis zur parlamentarischen Sommerpause nur noch wenige Wochen.

Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft fordert Konjunkturpaket

Konkret verlangt der BDI eine stark ausgeweitete Verlustverrechnung und eine deutliche Verbesserung von Abschreibungsregeln für Investitionen. Die Steuerbelastung für die Firmen solle gesenkt, der Soli für alle Unternehmen abgeschafft werden. Das fordert die Wirtschaft seit langem.

Ausserdem solle die Abgabenlast auf Strom deutlich verringert werden. Die öffentlichen Investitionen sollten hochgefahren, die steuerliche Forschungszulage ausgebaut sowie Bürokratie abgebaut werden.

Ein «Konjunkturpaket in der Grössenordnung von drei bis vier Prozent des Bruttoinlandsprodukts – also ungefähr 100 bis 150 Milliarden Euro». Dies forderte die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) und deren Chef Frank Werneke im «Handelsblatt».

Auch sei jetzt die Zeit, über Konsumschecks zu reden. Diese könnten, so die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft, 500 Euro für niedrige und mittlere Einkommen betragen und bei höheren Verdiensten abschmelzen.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

RegierungAngela MerkelEuro