In Deutschland: Attackierte der Riesen-Wels wegen Techno-Festival?
Am Freitag ging ein zwei Meter langer Wels in Bayern auf Schwimmer los. Stresste das Techno-Festival am Seeufer den Raubfisch?

Das Wichtigste in Kürze
- Mindestens fünf Personen wurden in Bayern (D) am Freitag von einem Wels gebissen.
- Am Strand fand ein Festival statt. Lärm kann bei Fischen zu Stressreaktionen führen.
- Aufgrund des Sicherheitsrisikos erschoss ein Polizist den 90-Kilo-Fisch.
Aufregung am Badesee!
Am Brombachsee im deutschen Bundesland Bayern sorgt ein Wels am Freitagnachmittag für Unruhe.
Der Raubfisch greift innerhalb von zwei Stunden mindestens fünf Badegäste im Bereich einer Schwimminsel an. Die Schwimmer erleiden Biss- und Fleischwunden, die vom Bayrischen Roten Kreuz (BRK) vor Ort medizinisch versorgt werden.

Sprecher Sohrab Taheri-Sohi berichtet gegenüber der «Bild»-Zeitung: «Gegen 15 bis 16 Uhr wurden uns erste Fälle gemeldet, dass Badegäste an der Badeplattform Bisswunden erlitten hatten.» Zwei Personen gaben sogar an, der Wels habe sie leicht unter Wasser gezogen.
«Zunächst hatten wir versucht, den Fisch mit dem Rettungsboot zu vertreiben», so Taheri-Sohi. Erfolglos.
Stresste Techno-Festival den Wels?
Als immer mehr Wels-Angriffe gemeldet werden, rückt die Wasserwacht aus.
Gleichzeitig findet direkt am Strand ein Techno-Festival statt. Die Beats des «Burning Beach Festival» dröhnen über den See – mitten in der Laichzeit des Welses.
Es gibt Studien, die belegen, dass Fische bei anhaltendem oder plötzlichem Lärm Stressreaktionen zeigen können. Und bei gestressten oder verängstigten Fischen konnte bereits aggressives Verhalten gegenüber anderen beobachtet werden.
Die Laichzeit des Welses ist von Mai bis Juni/Juli. Während dieser Zeit können die Fische aggressiv reagieren, wenn sie sich gestört oder bedroht fühlen.
Robert Arlinghaus, Wissenschaftler am Leibniz-Institut für Gewässerforschung in Berlin, erklärt gegenüber dem Medium: «Der Wels legt seinen Laich in Ufernähe ab. Nähert sich ein Schwimmer, verteidigt er den Nachwuchs manchmal.»
In der Regel seien Welse für Menschen nicht gefährlich. Und sollten sie doch mal Menschen angreifen, würden diese meist «Ratscher» erleiden – keine Bissverletzungen.
Polizist erschiesst den Wels
Für den Wels vom Brombachsee endeten die Vorfälle vom Freitag tragisch. Um weitere Angriffe und Verletzungen zu vermeiden, sperrte die Polizei zunächst zusammen mit der Wasserwacht den Badebereich.
Schliesslich erschoss ein Polizeibeamter den Wels mit seiner Dienstpistole. Später wurde der über zwei Meter lange Fisch von zwei Anglern aus dem See geborgen.
Der aggressive 90-Kilo-Wels habe ein Sicherheitsrisiko dargestellt, hält die Polizei in einer Mitteilung fest. Sowohl für Badegäste als auch für die Besucher des Festivals.
Der Wels ist der grösste reine Süsswasserfisch Europas. Er kann laut «Fischlexikon.eu» bis zu drei Meter lang und 200 Kilogramm schwer werden.
Die Raubfische kommen in weiten Teilen Mittel- und Osteuropas, im Brackwasser der Ostsee und im Schwarzen Meer vor. Auch in Schweizer Gewässern gibt es Welse.