Beim Hallwilersee bemerken Berufsfischer zunehmend ein Wels-Problem. Der grösste Süsswasserfisch Europas frisst offenbar Baby-Schwäne.
wegen tierquälerei
Der Wels ist der grösste Süsswasserfisch Europas. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schwanenpopulation im Hallwilersee hat offenbar stark abgenommen.
  • Ein Grund könnte laut Berufsfischern der grösste Süsswasserfisch Europas sein.
  • Die Welse würden die frisch geschlüpften Baby-Schwäne fressen, so die Experten.
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Der Wels ist mittlerweile auch in vielen Schweizer Gewässern im Mittelland zu finden. Alleine aus dem Hallwilersee haben Fischer in den letzten Jahren zwischen 30 und 80 Stück des grössten Süsswasserfisches Europas gezogen.

Der Raubfisch macht im Kanton Aargau auch schon einige Probleme: Er frisst nämlich auch Wasservögel, beispielsweise junge Schwäne. Wie das «Regiojournal Aargau/Solothurn» am Dienstag berichtete, könnte dies mit ein Grund sein, warum die Schwanenpopulation auf dem See stagniere.

Fischen Sie?

Martin Fischer, Leiter der Aufzucht beim Sportfischerverein Hallwilersee, erwähnt in dem Beitrag, dass es «deutlich mehr von diesen grossen Fischen» gebe. Und: Sie haben Hunger!

«So ein kleines Schwänchen, das hinter der Mutter hinterherschwimmt, plötzlich spritzt es und dann fehlt eines», beschreibt der Fischer. Der Wels fresse zudem auch andere Wasservögel wie etwa Haubentaucher.- «Das ist erwiesen und das weiss man auch.»

Beim Hallwilersee gibt es nur noch einen Jungschwan

Laut dem Bericht hat sich die Schwanenpopulation beim Hallwilersee in den letzten Jahren nicht mehr vergrössert. Die Schwäne hätten Junge gehabt, aber die meisten seien nicht mehr da, heisst es bei den Fischern. Einzig ein Jungschwan vom letzten Jahr sei beim Hallwilersee zu finden. Es sei möglich, dass die anderen von den Welsen gefressen wurden.

Der Wels ist im Hallwilersee nicht heimisch und wie er dort hingekommen ist, ist nicht klar. Welse würden in den Seen gut überleben, sagt Erwin Osterwalder von der Abteilung für Jagd und Fischerei vom Kanton Aargau.

Jungschwäne
Beim Hallwilersee kaum noch zu sehen: Jungschwäne (Archiv). - zvg

«Der Wels ist mittlerweile häufig in verschiedenen Gewässern im Mittelland, er profitiert dabei auch vom Klimawandel und kommt gut klar mit wärmeren Temperaturen.» Der Experte vom Kanton bestätigt gegenüber dem «Regiojournal» die Zunahme der Welse – auch im Hallwilersee.

Ob der Wels aber viele der Baby-Schwäne gefressen hat, weiss Osterwalder nicht. «Ob der Wels gezielt die Jungschwäne frisst, das können wir so nicht sagen. Aber der Wels ist natürlich ein Raubfisch, der kann sich gut auch mal ein frisch geschlüpftes Schwänchen schnappen.»

Wels hat keine natürlichen Feinde

Im letzten Jahr wurden 32 Welse aus dem Hallwilersee gefischt worden, im Jahr zuvor waren es über 80, 2019 knapp 70. Natürliche Feinde hat der Wels nicht, ausser der Hecht – auch ein Raubfisch, der junge Welse frisst.

Die Berufsfischer beim Hallwilersee züchten deshalb laut dem Bericht Hechte und setzen sie aus. Fischer vom Sportverein: «Man dezimiert den Wels, aber er wird sich natürlich weiter ausbreiten und dann wissen wir nicht, was mit dem See passieren wird.»

Fisch
Der Rekord-Fisch: Dieser 2,74-Meter-Wels wurde 2017 im Süden Frankreichs gefangen. - Screenshot Youtube

Der See möge schon eine gewisse Menge der Welse ertragen, so der Experte. Ohne Befischung werde er aber irgendwann einmal die Überhand nehmen. Der Berufsfischer hofft deshalb auch auf die Unterstützung von Hobbyfischern.

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