In Bayreuth geht es ums Geld

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Deutschland,

Bayerns Kunstminister Markus Blume fordert mehr Geld für die Bayreuther Richard-Wagner-Festspiele.

Markus Blume in Bayreuth
Blume zeigt sich überzeugt: Bayreuth kann nicht weiter sparen. (Archivbild) - dpa

Kurz vor dem Start der Bayreuther Richard-Wagner-Festspiele geht es auf dem Grünen Hügel ums Geld: Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) fordert mehr davon vom Bund. «An den Bayreuther Festspielen darf nicht weiter gespart werden», sagte er der Deutschen Presse-Agentur. «Wer die Zuschüsse in den nächsten Jahren weiter eingefroren hält, würde die Bayreuther Festspiele schleichend austrocknen.»

Der Freistaat Bayern sei bereit, mehr Geld zu geben, um die tarifbedingt höheren Personalkosten zu tragen. Gleiches fordere er auch von den anderen Gesellschaftern der Festspiele GmbH.

Sein Gegenpart auf Bundesebene, Kulturstaatsminister Wolfram Weimer, hielt sich nach einer Führung von Intendantin Katharina Wagner durch das Festspielhaus bedeckt «Wir sprechen, und wir sind in guten Gesprächen, wir sind guter Dinge, dass wir da vernünftige Lösungen finden», sagte er der dpa, ohne konkret zu werden. Der Bund habe ja bereits angekündigt, ebenso wie Bayern seine Anteile an der Gesellschaft von 29 auf 36 Prozent zu erhöhen, betonte Weimer.

Und auch die Sanierung des Festspielhauses, die nun auf den vierten Bauabschnitt zusteuert, kostet einiges. «Das ist ein aussergewöhnliches Haus, das ist ja etwas Besonders, das ist ein Kunstwerk in sich, und deswegen ist es natürlich sensibel, und es muss gepflegt werden», sagte Weimer. «Ja, das ist teuer, aber wir haben das so organisiert, dass wir das hinbekommen.»

55 Prozent des Haushalts, der nach Angaben der Festspiele aus dem vergangenen Jahr zuletzt bei 28 Millionen Euro lag, erwirtschaften die Festspiele selbst, 10 Prozent kommen vom Förderverein der Gesellschaft der Freunde von Bayreuth, 35 Prozent aus öffentlichen Geldern – vom Bund, dem Freistaat Bayern und der Stadt Bayreuth. Dabei sind Bund und Freistaat inzwischen die mit Abstand grössten Gesellschafter.

«Ich appelliere an alle Gesellschafter, die notwendigen finanziellen Spielräume zu schaffen. Eine Erhöhung der Zuschüsse ist schlicht und einfach notwendig, wenn die künstlerische Qualität und damit der Zauber von Bayreuth erhalten bleiben soll», sagte Blume.

Blume: Vor allem Bayern und der Bund in der Verantwortung

«Die Zukunftssicherung der Bayreuther Festspiele ist vor allem für die beiden grossen Gesellschafter Bund und Freistaat eine dringende kulturpolitische Aufgabe – gerade auch mit Blick auf das Jubiläumsjahr 2026», betonte er.

Das Programm für das kommende Jahr, wenn die Festspiele 150 Jahre alt werden, wurde aus Kostengründen bereits deutlich eingedampft. Eigentlich sollten zum Jubiläum alle zum dortigen Repertoire gehörenden Wagner-Opern gespielt werden – plus das Frühwerk «Rienzi». Doch die ganz grossen Pläne mussten begraben werden.

Allerdings soll es ein KI-Projekt geben: Der vierteilige «Ring des Nibelungen» soll mit Hilfe von künstlicher Intelligenz auf die Bühne gebracht werden. Dirigent ist dabei Christian Thielemann, der in diesem Jahr mit dem «Lohengrin» seine Rückkehr auf den Grünen Hügel feiert.

Auch Intendantin Wagner hatte erst kürzlich ihre Forderungen nach einem Ausgleich der Tarifsteigerungen bekräftigt, Blume sprang ihr nun bei: «Wie alle Kunsteinrichtungen haben auch die Bayreuther Festspiele in den letzten Jahren nicht nur die Auswirkungen der Pandemie, sondern hohe Kostensteigerungen hinnehmen müssen – insbesondere bei den Personalkosten», sagte er.

«Die Geschäftsführung der Bayreuther Festspiele war in den vergangenen Jahren sehr bemüht, den Mehrkosten durch angemessene Einsparungen zu begegnen. Weitere Einsparungen können aber nicht in unserem Interesse sein. Der Grüne Hügel muss einzigartig bleiben.»

Musical-Experte inszeniert «Meistersinger»

Die Richard-Wagner-Festspiele starten in diesem Jahr mit einer Neuproduktion der «Meistersinger von Nürnberg», inszeniert von dem Musical-Experten Matthias Davids. Am Pult steht Dirigent Daniele Gatti. «Wir hoffen auf eine gute Festspielzeit ohne krankheitsbedingte Ausfälle», sagte Festspiel-Chefin Wagner der dpa. Die Meistersinger würden unterhaltsam. Sie wolle «nicht spoilern», aber auf der Festwiese gebe es viel zu sehen.

Zur Premiere wird auch Politprominenz aus Berlin erwartet: Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat sich angekündigt. Damit enden die kanzlerlosen Jahre auf dem Grünen Hügel. Während Angela Merkel (ebenfalls CDU) auch als Kanzlerin zu den Stammgästen der Festspiele zählte, liess ihr Nachfolger Olaf Scholz (SPD) sich dort in seiner Amtszeit nicht blicken.

Festspiele nicht ausverkauft

Einen Tag vor dem Start der Bayreuther Festspiele gab es übrigens noch Restkarten für das Opernspektakel. Man sei aktuell nicht ausverkauft, sagte der kaufmännische Geschäftsführer Ulrich Jagels. Vor allem gegen Ende der Festspielzeit seien etwa für «Tristan und Isolde» und «Parsifal» noch Karten zu haben.

Dass kurz vor dem Start noch Tickets verfügbar sind, war jahrelang unvorstellbar für Bayreuth – Interessenten mussten teils Jahre warten, bis es mit einer Kartenzuteilung klappte. Diese Zeiten sind inzwischen vorbei.

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