Im Ukraine-Krieg wächst auch bei Kreml-Insidern die Furcht vor den Atomwaffen. Warnungen über die wirtschaftlichen Kriegs-Folgen ignoriert Putin.
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Wladimir Putin hat sich im Ukraine-Krieg weitgehend selbst isoliert: - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Mehrere Kreml-Insider wenden sich von Putin ab und kritisieren ihn.
  • Der Ukraine-Krieg wird Russland um Jahre zurückwerfen und international isolieren.
  • Warnungen ignoriert der Präsident, er hört nur auf einen kleinen Beraterkreis.
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Auch fast zwei Monate nachdem Wladimir Putin den Ukraine-Krieg begonnen hat, geniesst der russische Präsident grosse Unterstützung. Eine Mehrheit der Bevölkerung steht – von der Propaganda beeinflusst – hinter ihm, im Kreml gibt es kaum Gegenstimmen. Doch im Machtzentrum gibt es einige Kritiker, wie mehrere Insider der Zeitung «Bloomberg» berichten.

Die Personen, die hohe Posten in der Regierung oder staatlichen Unternehmen bekleiden, halten die Invasion für einen «katastrophalen Fehler». Sie fürchten jahrelange Isolation, eine lahmgelegte Wirtschaft und stark minimierten internationalen Einfluss.

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Russland testet während dem Ukraine-Krieg eine neue Rakete, die atomar bestückt werden kann. - Keystone

Die Insider befürchten, dass Putin weder bereit ist, Kompromisse für ein Kriegsende einzugehen, noch die Offensive zu beenden. Trotz hoher Verluste gebe es keine Anzeichen dafür. Die hochrangigen Kritiker fürchten, dass der russische Präsident im Falle weiteren Scheiterns im Ukraine-Krieg auf sein Atomwaffen-Arsenal zurückgreifen könnte.

Diese Befürchtungen teilen auch Mitarbeitende westlicher Geheimdienste und ukrainische Politiker. Laut dem Kreml werde man nukleare Waffen nur bei einer «Bedrohung der Existenz Russlands» einsetzen. Einen Einsatz im Ukraine-Krieg wurde aber nie explizit ausgeschlossen.

Ukraine-Krieg: Putin ignoriert Warnungen

Putin hat während seiner Präsidentschaft Russland Wachstum und höhere Lebensstandards verschafft. Doch durch die Sanktionen im Ukraine-Krieg würden diese wieder zunichte gemacht werden, glauben die Insider. Putin sei von hochrangigen Beamten davor gewarnt worden, hätte dies aber ignoriert. Auch andere Warnungen hat er laut den Insidern in den Wind geschlagen.

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Generalstabschef Walerij Gerassimow, Wladimir Putin und Verteidigungsminister Sergej Schoigu (v.l.n.r.). (Archivbild) - Keystone

Sie bestätigten gegenüber «Bloomberg» auch, dass sich der russische Präsident immer mehr auf einen kleinen Beraterkreis verlasse. Bereits in den Wochen vor der Invasion wurde der Zirkel weiter verkleinert. Nur wenige Personen wussten vom bevorstehenden Krieg, darunter Verteidigungsminister Schoigu und Generalstabchef Gerassimow.

Macht Ihnen der Ukraine-Krieg Angst?

Sie gehören beide zu den engsten Vertrauten des Präsidenten und werden ihn kaum kritisieren. Auch andere Beamte hüten sich davor, Putin öffentlich anzuprangern. Einige äusserten zwar ihren Unmut über den Krieg, nicht aber über den Präsidenten. Die Insider, die mit «Bloomberg» sprachen, taten dies nur mit garantierter Anonymität.

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