Der mutmassliche Urheber des Ibiza-Videos muss nicht vor Gericht – die Beweislast ist zu klein. Zudem hat der Privatdetektiv andere Verfahren am Hals.
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Der mutmassliche Drahtzieher des Ibiza-Videos im April 2021 vor dem parlamentarischen Ibiza-Untersuchungsausschuss aus. - Roland Schlager/APA/dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der mutmassliche Urheber des Ibiza-Videos kommt straffrei davon.
  • Als Gründe nennt eine Behördensprecherin unter anderem mangelnde Beweise.

Das Ibiza-Video hat für den mutmasslichen Drahtzieher keine strafrechtlichen Folgen. Die Staatsanwaltschaft Wien hat das Verfahren gegen den Privatdetektiv wegen des Verdachts der Täuschung, Urkundenfälschung und des Missbrauchs von Tonaufnahmen- oder Abhörgeräten eingestellt, bestätigte Behördensprecherin Nina Bussek am Mittwoch einen Bericht der «Kronen Zeitung».

Der Schritt geschehe aus Beweisgründen, aber auch mit Blick auf ein bereits vorliegendes Urteil wegen eines Drogendelikts, sagte Bussek.

Der 41-Jährige war im März vom Landgericht St. Pölten wegen Drogenhandels zu einer Haftstrafe von dreieinhalb Jahren verurteilt worden. Er soll insgesamt 1,25 Kilogramm Kokain an einen Bekannten übergeben haben. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelt darüber hinaus gegen den Sicherheits-Experten wegen weiterer mutmasslicher Drogendelikte.

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Der Screenshot aus einem Video, das dem Nachrichtenmagazin «Spiegel» und der «Süddeutschen Zeitung» zugespielt und von diesen veröffentlicht wurde. Foto: Spiegel/Süddeutsche Zeitung/dpa - dpa-infocom GmbH

Er hat nach eigenen Angaben in einem Haus auf Ibiza 2017 das Video aufgenommen, das den damaligen FPÖ-Chef und späteren Vizekanzler Heinz-Christian Strache im Gespräch mit einer vermeintlichen Oligarchen-Nichte zeigt. In dem 2019 von «Spiegel» und «Süddeutscher Zeitung» veröffentlichten Ausschnitt wirkte der rechte Politiker offen für Korruption. Er trat von allen Ämtern zurück, die ÖVP-FPÖ-Koalition zerbrach.

Im Zusammenhang mit den Ermittlungen wurden Handys sichergestellt. Die dort gefundenen Chats brachten auch den konservativen Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) in Bedrängnis, der sich Ende 2021 völlig aus der Politik zurückzog.

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