Die Organisation Human Rights Watch sieht im Zusammenhang mit einem Raketeneinschlag den Verdacht eines russischen Kriegsverbrechens bestätigt.
Donbass
Kriegsschäden in Kramatorsk im Donbass. (Archivbild) - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Letzten April kam es auf einem Bahnhof mit Flüchtlingen zu einem Raketeneinschlag.
  • «Der Angriff stellt ein mutmassliches Kriegsverbrechen dar», sagt HRW nun dazu.

Im Fall des Raketeneinschlags auf einem Bahnhof mit wartenden Flüchtlingen im Osten der Ukraine im vergangenen April sieht die Organisation Human Rights Watch den Verdacht eines russischen Kriegsverbrechens bestätigt. Russland habe mit Streumunition Dutzende Menschen, die vor den Kämpfen in der Region fliehen wollten, getötet und damit gegen das Kriegsrecht verstossen, teilte HRW am Dienstag in Kiew mit.

«Der Angriff stellt ein mutmassliches Kriegsverbrechen dar», hiess es in der Mitteilung zu der veröffentlichten grossen Studie zu dem Fall. Russland bestreitet, die Rakete am 8. April abgefeuert zu haben.

Damals standen Hunderte Menschen auf dem Bahnhof, als die Rakete einschlug. Russland hatte behauptet, die ukrainischen Streitkräfte selbst seien das gewesen. Mindestens 58 Menschen starben und mehr als 100 wurden verletzt. «Russlands Einsatz einer dezidiert wahllos wirkenden Waffe in einem bekanntermassen wichtigen Evakuierungszentrum sollte untersucht und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden», hiess es in der Mitteilung.

Beweise seien gesichert worden

Demnach analysierten die Experten auch Satellitenaufnahmen und suchten die Stelle auf, von der aus die russischen Truppen die Rakete abgefeuert haben sollen. Dort seien auch Beweise gesichert worden. Die ukrainischen Streitkräfte hatten die Region verteidigt und haben Kramatorsk bis heute unter ihrer Kontrolle. Russland hingegen hat angekündigt, die gesamte Region Donezk einnehmen zu wollen. Unter Verstoss gegen Völkerrecht hatte der russische Präsident Wladimir Putin das Gebiet Donezk sowie die Regionen Luhansk, Cherson und Saporischschja im Herbst annektiert.

HRW kritisiert den Einsatz von Streumunition. «Streumunition öffnet sich in der Luft und verteilt Dutzende oder sogar Hunderte Einheiten kleiner Submunition über ein grosses Gebiet.» Dem Abkommen über das Verbot von Streumunition sind Russland und die Ukraine bisher nicht beigetreten. HRW hatte nicht nur den Einsatz von Streumunition durch Russland beklagt. «Auch die ukrainischen Streitkräfte haben mutmasslich mehrfach Streumunitionsraketen eingesetzt», hiess es.

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