Hapag-Lloyd-Gewinn springt aufs Zehnfache

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Deutschland,

Lauter können die Kassen nicht klingeln: Containerreedereien wie Maersk oder Hapag-Lloyd sind grosse Gewinner der Corona-Pandemie. So richtig recht ist ihnen das aber nicht.

Das Hapag-Lloyd Containerschiff "Brussels Express" wird am Container Terminal Burchardkai im Hamburger Hafen abgefertigt. Foto: Marcus Brandt/dpa
Das Hapag-Lloyd Containerschiff "Brussels Express" wird am Container Terminal Burchardkai im Hamburger Hafen abgefertigt. Foto: Marcus Brandt/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Hamburger Containerreederei Hapag-Lloyd hat in den ersten neun Monaten dieses Jahres ihren Gewinn mehr als verzehnfacht.

Unter dem Strich sprang im Zeitraum Januar bis September ein Konzernergebnis von 5,56 Milliarden Euro heraus, nach 0,54 Milliarden Euro ein Jahr zuvor, wie aus dem am Freitag veröffentlichten Quartalsbericht hervorgeht.

Wesentlicher Treibstoff für die Gewinnexplosion sind die enorm gestiegenen Preise - im Branchenjargon Frachtraten - für Transporte auf See, die die Gewinne aller Containerreedereien in diesem Jahr durch die Decke gehen lassen. Der Grund ist ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren: Die Corona-Pandemie hat die Fahrpläne der Linienreedereien so durcheinandergewirbelt, dass Schiffe und Container oft nicht da sind, wo sie sein sollen. Zudem hat die früh angesprungene Konjunktur vor allem in China und den USA die Nachfrage nach Seetransporten derart erhöht, dass die Kapazitäten mehr als ausgeschöpft sind.

Hapag-Lloyd beziffert den Anstieg der durchschnittlichen Frachtrate mit fast 66 Prozent, während das Transportvolumen im Vergleich zur Vorjahresperiode um 3,3 Prozent angestiegen sei. Hapag-Lloyd zählt mit einer Flotte von aktuell 257 Schiffen zu den wichtigsten Containerreedereien weltweit. Der Umsatz kletterte in den ersten neun Monaten um 60 Prozent auf 15 Milliarden Euro. Wegen dieser Entwicklung hatten die Hamburger bereits Ende Oktober die Prognosen für das Gesamtjahr 2021 deutlich angehoben. Hapag-Lloyd hofft gleichwohl trotz der positiven Ausnahmesituation bei den Erträgen auf eine baldige Normalisierung. «Jetzt ist es eigentlich zu extrem», hatte Reedereichef Rolf Habben Jansen Ende September der dpa gesagt.

Die Nachfragesituation in den ersten neun Monaten zeigt sich laut Hapag-Lloyd-Zwischenbericht auch daran, dass es branchenweit praktisch kein Schiff mehr ohne Beschäftigung gibt, das noch reaktiviert werden könnte. Habe der Wert der «aufliegenden» Schiffe Ende Mai 2020 noch bei rund 12 Prozent der Weltflotte gelegen, seien es Ende September nur noch 0,7 Prozent gewesen. Zudem sind dem Bericht zufolge deutlich mehr neue Schiffe in Dienst gestellt und deutlich weniger alte Schiffe verschrottet worden. Schliesslich seien in den Monaten Januar bis September 2021 branchenweit Aufträge für den Bau von 470 Containerschiffen vergeben worden, ein sehr deutlicher Anstieg gegenüber 35 Schiffen im gleichen Vorjahreszeitraum. Hapag-Lloyd selbst wartet auf die Fertigstellung zwölf neuer Containerriesen der grössten Megamax-Klasse, die ab 2023 in Dienst gehen sollen.

Auch bei anderen Branchengrössen klingeln die Kassen ähnlich laut wie derzeit bei den Hamburgern: Der Branchenprimus Maersk aus Dänemark, der kürzlich seine Neun-Monats-Ergebnisse veröffentlichte, kam beispielsweise im Zeitraum Januar bis November auf 11,9 Milliarden US-Dollar Gewinn. Das waren rund siebeneinhalb mal so viel wie ein Jahr zuvor, bei einem Umsatzplus von mehr als 50 Prozent auf 43,3 Milliarden Dollar.

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