Halloween in der Corona-Krise

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Deutschland,

Für viele Kinder ist es inzwischen ein Höhepunkt des Jahres: die Süssigkeitenjagd an Halloween. Aber sollten sie in der Corona-Krise auch von Haus zu Haus ziehen? Hausärzte sehen das kritisch.

Geschnitzte Halloween-Kürbisse stehen vor einem Haus. Ärzte warnen davor, von Tür zu Tür zu gehen und nach Süssigkeiten zu fragen. Foto: Bernd Weissbrod/dpa
Geschnitzte Halloween-Kürbisse stehen vor einem Haus. Ärzte warnen davor, von Tür zu Tür zu gehen und nach Süssigkeiten zu fragen. Foto: Bernd Weissbrod/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • «Süsses, sonst gibt's Saures!» - das bei Kindern beliebte Um-die-Häuser-Ziehen an Halloween wird von vielen Experten wegen der Corona-Pandemie in diesem Jahr kritisch gesehen.

Um die Kinder trotzdem nicht zu enttäuschen, suchen Eltern nach Alternativen.

«Die ganz klare Empfehlung ist, den Brauch in diesem Jahr ausfallen zu lassen», sagt Jakob Maske, Berliner Sprecher des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte. Der ursprünglich US-amerikanische Brauch ist inzwischen auch in Deutschland weit verbreitet.

Kinder sollen am Abend Zuhause bleiben

Am Abend des 31. Oktober wimmelt es vor Häusern normalerweise von Sensenmännern, Zombies oder Skeletten. Viele Kinder ziehen in Gruppen verkleidet von Tür zu Tür, um Süssigkeiten zu sammeln. In diesem Jahr dürften die Strassen leerer sein, denn die Corona-Krise zwingt viele Familien zum Umdenken. «Man weiss ja auch gar nicht, wer da die Tür aufmacht. Eventuell ist es eine Person aus der Gruppe der Risikopatienten», sagt Maske. Das Risiko einer Ansteckung sei einfach zu hoch.

Der Empfehlung der Kinderärzte schloss sich auch die Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) an. «In Gruppen von Tür zu Tür zu laufen und Süssigkeiten zu sammeln - dafür ist aktuell nicht die Zeit», sagte Giffey der «Welt». Ganz ausfallen müsse das Fest aber nicht: «Zu Hause, in einem kleinen Kreis, kann das Verkleiden und Naschen auch Spass machen.»

Die US-Armee in Wiesbaden zieht jetzt sogar drastische Massnahmen, um Ansteckungen durch Halloween-Feiern zu verhindern. In der hessischen Landeshauptstadt befindet sich die europäische Zentrale der Army - mit grossen Wohngebieten für US-Soldaten, in denen an Halloween normalerweise viele amerikanische und deutsche Kinder unterwegs sind. Wie die US-Armee aber mitteilte, werden die Zugänge am Abend des 31. Oktober komplett geschlossen.

Alternative zusammen mit den Eltern gestalten

Auch Kitas raten zu grosser Zurückhaltung an Halloween. So werden die Kitas der Hansestadt Lübeck nach Angaben des stellvertretenden Stadtsprechers Hansjörg Wittern den Eltern empfehlen, auf die Süssigkeitenjagd zu verzichten. Auch der Landeselternausschuss schliesst sich dieser Empfehlung an. «In Zeiten, in denen die Corona-Zahlen deutlich steigen, zieht man nicht in Gruppen um den Block und klingelt an zig Häusern», sagt die Vorsitzende Corinna Balkow.

Ganz verzichten müssen die Kinder laut Balkow aber nicht auf den Spass an Halloween. Gerade kleine Kinder könne man auch gut zu Hause bespassen. «Die Kinder verkleiden sich, klopfen dann zum Beispiel an die Tür der Eltern und bekommen Süssigkeiten», schlägt Balkow vor. Familien müssten in diesem Jahr einfach kreativ werden.

Die elfjährige Jolina aus Nürnberg etwa hat mit ihrer Familie eine Alternative gefunden. «Wir backen zu Hause Halloween-Kekse und schauen einen Gruselfilm», erzählt sie. Der fünfjährige Oskar aus dem brandenburgischen Nauen ist hingegen auf einer kleinen Gartenparty bei Freunden eingeladen. «Dracula-Zähne und Spinnenhaarreife sind schon gekauft», sagt seine Mutter Jacqueline. Für die achtjährige Romy aus Bredow bei Berlin steht laut ihrer Mutter Stephanie ein gruseliger Spaziergang zu einem alten, verlassenen Bahnhof an. Für die Schülerin scheint das aber nur ein kleiner Trost zu sein. «Ich finde es sehr blöd und schade, dass wir in diesem Jahr wahrscheinlich keine Süssigkeiten sammeln können», sagt Romy.

Spielwaren-Verbandsgeschäftsführer Ulrich Brobeil hält das Um-die-Häuser-Ziehen an Halloween für nicht so risikoreich wie viele Ärzte oder Eltern. Schliesslich gingen viele der Kinder auch in dieselbe Klasse oder denselben Sportverein. Zudem könne jeder selbst entscheiden, die Tür zu öffnen oder nicht. «Oder er stellt etwas vor die Tür, wenn ihm das Risiko zu hoch erscheint», so Brobeil. Die Kinder hätten in diesem Jahr schon genug mitmachen müssen. Man solle ihnen nicht auch noch diese Freude nehmen.

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