Hakenkreuzfahnen und Massenflucht: Vor 80 Jahren wurde Paris besetzt
Die ersten Soldaten kamen morgens um halb sechs. Auf Motorrädern und Lastwagen erreichten sie die Porte de la Villette am nordöstlichen Stadtrand von Paris.

Die ersten Soldaten kamen morgens um halb sechs. Auf Motorrädern und Lastwagen erreichten sie die Porte de la Villette am nordöstlichen Stadtrand von Paris. Auf den grossen Verkehrsachsen rückten die Deutschen in das Zentrum der Metropole vor.
Drei Stunden später wurde auf dem Dach des Marineministeriums an der Place de la Concorde im Herzen von Paris die erste Hakenkreuzfahne gehisst. Andere Gebäude wie das Aussenministerium folgten. Um 10 Uhr war die Stadt komplett besetzt.
Einige Bewohner gingen am 14. Juni 1940 neugierig auf die Strasse, andere schlugen erbost die Fensterläden zu. Viele Parisiens, wie die Hauptstädter in Frankreich heissen, waren geflohen, und die Stadt wirkte menschenleer.
«Paris wurde zur offenen Stadt erklärt», notierte der Soldat Arnold Binder in sein Tagebuch. «Wir haben sie kampfllos besetzt. Das Herz Frankreichs in unseren Händen!»
Der Einmarsch läutete die Besatzung durch Nazi-Deutschland ein, die bis zum 25. August 1944 dauern sollte. Die Stadt der Lichter erlebte ihre «dunklen Jahre», wie diese Zeit häufig noch umschrieben wird. Frankreich galt als führende Militärmacht Europas – und wurde vor 80 Jahren innerhalb kurzer Zeit von der Wehrmacht überrannt.
Der «Blitzkrieg» führte zur schlimmsten Niederlage in der französischen Geschichte. Zehntausende Soldaten kamen bei Kämpfen ums Leben, etwa 1,8 Millonen Armeeangehörige kamen in deutsche Kriegsgefangenschaft.