Haftstrafen für Mitglieder der Strassengang Osmanen
Einige Anführer der Strassengang Osmanen wurden verurteilt. Die rockerähnliche Gang war wegen Gefährdung der Allgemeinheit bundesweit verboten worden.

Das Wichtigste in Kürze
- Anführer der Strassengang «Osmanen Germania BC» wurden zu Haftstrafen verurteilt.
- Den sieben Angeklagten wurden zum Teil Körperverletzung und Drogendelikte vorgeworfen.
Führende Mitglieder der verbotenen türkisch-nationalistischen Strassengang «Osmanen Germania BC» sind zu mehrjährigen Haft- beziehungsweise Jugendstrafen verurteilt worden. Der ehemalige Stuttgarter Präsident muss nach dem Urteil des Landgerichts Stuttgart vom Donnerstag sechseinhalb Jahre ins Gefängnis. Der ehemalige sogenannte Vize-Weltpräsident bekam eine Haftstrafe von drei Jahren und vier Monaten. Gegen zwei Angeklagte – darunter den früheren «Weltpräsidenten» – wurden Bewährungsstrafen verhängt.
Den sieben Angeklagten im Alter zwischen 20 und 47 Jahren wurden unter anderem gefährliche Körperverletzung, räuberische Erpressung und Drogendelikte zur Last gelegt. Von den ursprünglichen Vorwürfen des versuchten Mordes und versuchten Totschlags rückten Anklage und Kammer im Laufe des zehnmonatigen Prozesses ab.
Zähne ausgeschlagen
Die rockerähnliche Gang war wegen Gefährdung der Allgemeinheit im Juli 2018 bundesweit verboten worden. Nach Angaben des Gerichts ging es in der Verhandlung nicht um die politische Dimension der «Osmanen», sondern um Bandenkriminalität und interne Bestrafungsaktionen: etwa um das brutale Vorgehen gegen ein abtrünniges Mitglied in Herrenberg bei Stuttgart im Jahr 2017. Dem einstigen Chef der «Osmanen» im hessischen Giessen wurden dabei Zähne ausgeschlagen, und ihm wurde in den Oberschenkel geschossen.
Der Vorsitzende Richter sagte, es handle sich bei den «Osmanen» nicht um eine bis ins letzte durchstrukturierte Organisation, sondern «eher um ein grosses Franchise-Unternehmen», in dem jeder mit genügend Geld seinen eigenen Ableger gründen könne.