Pünktlich zum 500.
Exponat in der Ausstellung «Leonardo lebt»
Exponat in der Ausstellung «Leonardo lebt» - AFP
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Das Wichtigste in Kürze

  • Kunsthistoriker erhofft sich neue Erkenntnisse über das Leben des Künstlers.

Todestag von Leonardo da Vinci haben Wissenschaftler am Donnerstag eine Haarsträhne präsentiert, die nach ihrer Einschätzung von dem Universalgenie stammen könnte. «Die Haarsträhne lag lange im Verborgenen. Vor drei Jahren haben wir sie in den USA wiederentdeckt. Sie erlaubt uns, die Untersuchungen zu Leonardos DNA weiterzuführen», sagte der Kunsthistoriker Alessandro Vezzosi. Die Präsentation löste in der Fachwelt skeptische Reaktionen aus.

Bei dem Fund handelt es sich um mehrere Dutzend hellblonder Haare. Sie befinden sich in einem Rahmen mit der Aufschrift «Die Haare von Leonardo da Vinci» sowie an einem Bronzering. Die Haarsträhne soll nun in der Ausstellung «Leonardo lebt» in da Vincis Heimatort Vinci in der Toskana gezeigt werden. Mit der Ausstellung wird des Todes des Universalgelehrten vor 500 Jahren gedacht.

Geboren wurde der Künstler 1452 als Kind einer jungen Bäuerin, die eine Liaison mit einem Reichen eingegangen war. Er wuchs bei seinem Grossvater und seinem Onkel auf. Nach offizieller Lesart hatte er selbst keine Kinder, dafür aber etwa 20 Halbbrüder.

«Nach 40 Jahren Ahnenforschung konnten wir 2016 35 lebende Nachkommen des Meisters ausfindig machen. Kurz darauf hat mich der Sammler kontaktiert, der die Strähne besitzt. Er willigte ein, sie der Öffentlichkeit zu zeigen», sagte Vezzosi.

«Wir können nicht mit 100-prozentiger Sicherheit sagen, dass es da Vincis Haare sind», erklärte der Kunsthistoriker weiter. Aber auf Basis der bisherigen Untersuchungen sei es möglich, das Genmaterial der Haare mit der DNA der noch lebenden Nachkommen Leonardos zu vergleichen.

Der Direktor der berühmten Uffizien in Florenz, Eike Schmidt, äusserte deutliche Zweifel an der Echtheit der Haarsträhne. «Kein Experte glaubt das, und im Übrigen ist es äusserst unwahrscheinlich, dass diese Haarsträhne in einer amerikanischen Sammlung entdeckt hätte werden können», sagte Schmidt.

Die Tradition, Haarsträhnen berühmter Persönlichkeiten zu sammeln, stamme aus der Romantik im 19. Jahrhundert und nicht aus der Zeit der Renaissance, betonte der Direktor, in dessen Museum zahlreiche Werke Da Vincis ausgestellt sind.

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