Die Grünen in Österreich fordern einen Untersuchungsausschuss zur Rolle der FPÖ im russischen Einfluss.
FPÖ-Chef und ehemaliger Innenminister Österreichts: Herbert Kickl.
FPÖ-Chef und ehemaliger Innenminister Österreichts: Herbert Kickl. - Eva Manhart/APA/dpa

In Österreich wollen die Grünen die Rolle der rechten FPÖ beim Einfluss Russlands auf die Alpenrepublik in einem weiteren Untersuchungsausschuss beleuchten. Ein solcher Ausschuss sei dringend geboten, da das Land bis in höchste Nachrichten- und Sicherheitsdienste durch Russland unterwandert worden sei.

Das erklärte die Grünen-Abgeordnete Meri Disoski am Dienstag mit Blick auf die Festnahme eines ehemaligen österreichischen Verfassungsschutz-Beamten, der der FPÖ nahe stehen soll. Er steht im Verdacht, im Auftrag Russlands auf Datenbanken von Behörden zugegriffen zu haben. Der Ex-Beamte sitzt wegen Spionageverdachts in Untersuchungshaft. Die FPÖ sei eine «Gefahr für unsere Demokratie», sagte Disoski.

Rolle des Ex-Innenministers

FPÖ-Chef Herbert Kickl ist am Donnerstag in einem der beiden aktuellen parlamentarischen Untersuchungsausschüsse als Zeuge geladen. Die Parlamentarier erhoffen sich von ihm als ehemaligem Innenminister unter anderem Auskunft darüber, ob die FPÖ ihren Freundschaftsvertrag mit der Partei von Russlands Präsident Wladimir Putin «Einiges Russland» inzwischen gekündigt hat.

Für Dienstagabend berief Österreichs Regierungschef Karl Nehammer (ÖVP) den Nationalen Sicherheitsrat ein, um auch mit Blick auf die jüngste Festnahme die Sicherheitslage zu erörtern. Neben Mitgliedern der Koalition aus konservativer ÖVP und Grünen gehören dem Gremium hochrangige Sicherheitsbeamte und Vertreter aller Parlamentsparteien an.

Neue Sicherheitsstrategie gefordert

Die liberalen, oppositionellen Neos fordern laut dem Sender ORF eine baldige Überarbeitung der österreichischen Sicherheitsstrategie, zumal in der geltenden Version aus dem Jahr 2013 Russland noch als «wesentlicher und strategischer Partner» bezeichnet werde.

Im Herbst wird in Österreich gewählt. Ein eigener Spionage-Untersuchungsausschuss wäre daher erst vom neuen Parlament einsetzbar. In Umfragen führt die FPÖ mit rund 27 Prozent der Stimmen, konservative ÖVP und sozialdemokratische SPÖ kommen aktuell auf etwa jeweils 21 Prozent.

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