Der Grundstein für das Museum des 20. Jahrhunderts, auch bekannt als «berlin modern», wurde gelegt.
Museum der Moderne in Berlin
Der Siegesentwurf von den Schweizer Architekten Herzog & de Meuron für das geplante Museum der Moderne in Berlin. - dpa

Auf Deutschlands aktuell teuerster Kulturbaustelle ist der Grundstein gelegt worden. Damit kommt das inzwischen als «berlin modern» firmierende Museum des 20. Jahrhunderts in Berlin voran.

Bis 2027 soll am Kulturforum unweit des Potsdamer Platzes im Herzen der deutschen Hauptstadt der rund eine halbe Milliarde Euro teure Bau als siebter Standort der Nationalgalerie fertiggestellt sein.

Klaus Biesenbach, Direktor der Neuen Nationalgalerie und auch des künftigen Museums, verwies zur Grundsteinlegung am Freitag auf den dringenden Platzbedarf. Von der etwa 5000 Arbeiten umfassenden Sammlung könnten aktuell nur 172 Werke gezeigt werden.

Kunstfreiheit wird infrage gestellt

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) erinnerte an die Verfolgung zahlreicher Künstlerinnen und Künstler des 20. Jahrhunderts durch die Nationalsozialisten. «Kunstfreiheit wird auch heute wieder infrage gestellt», sagte die Grünen-Politikerin. Dies sei «eine Herausforderung, der wir uns aktiv stellen».

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner sprach von einem «leidenschaftlichen Diskurs» um den Bau. «Das Museum hat allerhöchste Berechtigung und absolute Notwendigkeit», es fülle eine schmerzliche Lücke, sagte der CDU-Politiker.

Das Museum entsteht direkt zwischen den als Architekturikonen gefeierten Bauten von Neuer Nationalgalerie und Philharmonie. Lange Zeit war das Haus wegen seiner schlechten Energiebilanz umstritten. Roth will es zu einem «Vorbild für Nachhaltigkeit» machen. Dafür wurden die Pläne für das seit 2019 im Bau befindliche Museum überarbeitet.

Kosten steigen auf 450 Millionen Euro

Entwurf und Überarbeitung stammen von den Schweizer Architekten Herzog & de Meuron, die auch die Hamburger Elbphilharmonie, das Olympiastadion in Peking und die Münchner Allianz Arena gebaut haben.

Der vom Bund finanzierte Bau verteuert sich mit der Umplanung um knapp zehn auf gut 363 Millionen Euro. Mit Indexsteigerung und Risikokosten summiert sich die Finanzierung auf etwa 450 Millionen Euro.

Aus Anlass der Grundsteinlegung zeigt die Neue Nationalgalerie in der grossen Halle des ikonischen Baus von Ludwig Mies van der Rohe (1886–1969) die Videoinstallation «Ready Mix» der US-amerikanischen Künstlerin Lucy Raven. «Schon die Grundsteinlegung soll Kunst sein», sagte Biesenbach.

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