Grenke steht wegen Manipulationsvorwürfen unter Druck. Jetzt hat sich der Leasing-Spezialist zum Rückzug eines Vorstandsmitgliedes geäussert.
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Der Schriftzug des Finanzdienstleisters Grenke AG. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Grenke steht wegen vermuteter Manipulation in der Kritik.
  • Vorstandsmitglied Mark Kindermann hat sein Amt niedergelegt.
  • Jetzt hat sich der Konzern zu den Gründen des Rückzugs geäussert.

Der Leasing-Spezialist Grenke steht nach Manipulationsvorwürfen unter Druck. Nun hat sich der Konzern zu den Gründen für die Amtsniederlegung des Vorstandsmitglieds Mark Kindermann geäussert.

«Unmittelbarer Anlass» für den Rückzug des Leiters des operativen Geschäfts waren Kritikpunkte der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Diese betrafen «Prozesse der internen Revision und der Compliance im Rahmen der laufenden Prüfungen» durch Wirtschaftsprüfer von Mazars. So hiess es am Dienstag in einem offenen Brief von Grenke-Aufsichtsratschef Ernst-Moritz Lipp an die Investoren.

Interne Revision wird kritisiert

Wirtschaftsprüfer von KPMG und Mazars sollen bereits «qualitative Hinweise und Feststellungen bezüglich der internen Revision und Compliance-Organisation» festgestellt haben. Das Unternehmen betonte, keiner dieser Kritikpunkte lasse auf Auswirkungen auf die Bilanz oder die Gewinn- und Verlustrechnung des Unternehmens schliessen.

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Der Hauptsitz von Grenke in Baden-Baden. - Keystone

Bei der Kritik der Bafin ging es demnach unter anderem im Bereich der internen Revision um die Qualität von Arbeitspapieren. Auch die Möglichkeit des Vorstandes, festgestellte Mängel verwerfen zu können, wurde kritisiert.

Kindermann steht weiterhin zur Verfügung

Die Bafin habe daraufhin angekündigt, über eine Abberufung von Mark Kindermann als Vorstand zu entscheiden. Kindermann habe den Aufsichtsrat am 8. Februar darüber informiert, sein Vorstandsamt sowie alle weiteren Konzernmandate niederlegen zu wollen.

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Grenke wird Manipulation vorgeworfen. - dpa

«Um eine reibungslose Übergabe zu gewährleisten», soll Kindermann Grenke für eine Übergangszeit ausserhalb des Vorstands zur Verfügung stehen. Die verbleibenden Aufgaben von Kindermann sollen an bestehende Mitarbeiter verteilt werden.

Viceroy Research greift Grenke an

Die Investorengruppe Viceroy Research hatte Grenke Mitte September öffentlich angegriffen. Sie hatte dem Konzern unter anderem ein undurchsichtiges Geschäftsmodell mit unlauteren Praktiken vorgeworfen. Dazu kamen Scheingewinnen und zu hoch ausgewiesenen Geldbeständen.

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Viceroy äussert sich auf Twitter zu Grenke. - Twitter/@viceroyresearch

Beim Franchising-System von Grenke handle es sich um ein Betrugskonstrukt. Mit diesem sollten entweder Luftbuchungen von Finanzmitteln kaschiert oder Geld abgezweigt werden. Hinter dem Shortseller Viceroy steht der Brite Fraser Perring, der sich bereits mit dem inzwischen insolventen Zahlungsabwickler Wirecard angelegt hatte.

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