In der russischen Stadt Kursk hat eine Drohne einen Bahnhof getroffen, über Moskau wurde eine weitere abgefangen. In Tschernihiw steigt die Zahl der Opfer.
Ukrainische Soldaten inspizieren ein beschädigtes Gebiet nach einem Angriff. Foto: Efrem Lukatsky/AP/dpa
Ukrainische Soldaten inspizieren ein beschädigtes Gebiet nach einem Angriff. Foto: Efrem Lukatsky/AP/dpa - sda - Keystone/AP/Efrem Lukatsky
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Das Wichtigste in Kürze

  • In Kursk wurde ein Bahnhof von einer Drohne getroffen, es gab fünf Leichtverletzte.
  • Auch über Moskau soll ein Fluggerät abgefangen worden sein.
  • Selenskyj besucht Schweden und bittet um die Lieferung von Gripen-Kampfjets.

Die westrussische Stadt Kursk ist nach offiziellen Angaben in der Nacht zum Sonntag von einer ukrainischen Drohne getroffen worden. Vorläufigen Informationen zufolge sei das Geschoss auf das Dach eines Bahnhofsgebäudes gestürzt, berichtete der Regionalgouverneur Roman Starowoit am frühen Morgen bei Telegram. Dabei habe das Dach Feuer gefangen, fünf Menschen seien durch Glassplitter leicht verletzt worden. Die Angaben liessen sich nicht unabhängig überprüfen.

Kursk ist die Hauptstadt der gleichnamigen Grenzregion zur Ukraine. Die Stadt liegt gut 500 Kilometer südlich von Moskau.

Kreml Ukraine Krieg
Ein Schild weist auf das Drohnen-Verbot vor dem Kreml hin. - keystone

Die russische Hauptstadt will indes offiziellen Angaben zufolge erneut einen Drohnenangriff abgewehrt haben. Es habe in der Nacht einen Versuch gegeben, eine Drohne aus südlicher Richtung über Moskau fliegen zu lassen, teilte Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin am frühen Sonntagmorgen auf Telegram mit. Die Luftabwehr habe dies vereitelt. Auch dies liess sich nicht unabhängig prüfen.

Die beiden Moskauer Flughäfen, Wnukowo und Domodedowo, setzten in der Nacht zum Sonntag vorübergehend Starts und Landungen aus. Das sagte ein Vertreter der Luftverkehrsdienste der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass, ohne jedoch einen Grund für die Aussetzung des Flugbetriebs zu nennen.

Im nordukrainischen Tschernihiw stieg die Zahl der Opfer nach dem verheerenden russischen Raketenangriff auf das Stadtzentrum bis zum Samstagabend zunächst weiter an. Präsident Wolodymyr Selenskyj bat unterdessen bei einer Reise nach Schweden um Kampfflugzeuge für sein angegriffenes Land. Die Ukraine verteidigt sich seit nunmehr knapp 18 Monaten gegen den brutalen russischen Angriffskrieg.

Sieben Tote bei russischem Angriff auf Tschernihiw in Nordukraine

Infolge des schweren russischen Raketenangriffs auf die nordukrainische Stadt Tschernihiw wurden mindestens sieben Menschen getötet, darunter ein Kind. Weitere 144 Menschen seien durch den Beschuss im belebten Stadtzentrum verletzt worden, sagte Selenskyj in seiner Videoansprache in der Nacht zum Sonntag. Auch unter den Verletzten seien 15 Kinder.

Ukriane
Bei einem Angriff auf Tschernihiw wurde ein Kind getötet und weitere verletzt. - keystone

Der ukrainische Staatschef kündigte zudem Vergeltung an: «Unsere Soldaten werden Russland eine Antwort auf diese Terrorattacke geben», sagte er.

Am Samstagnachmittag war unweit des Tschernihiwer Theaters eine Rakete eingeschlagen. Das Stadtzentrum war an diesem Tag besonders belebt, weil viele Menschen ein Erntefest feierten und deshalb gerade auf dem Rückweg aus der Kirche waren, als der Angriff erfolgte.

Unicef-Regionaldirektorin: Kinder aus der Schusslinie halten

Nach dem russischen Angriff auf Tschernihiw, bei dem auch Kinder getötet oder verletzt wurden, rief die Unicef-Regionaldirektorin für Europa und Zentralasien, Regina De Dominicis, erneut alle Parteien dazu auf, Zivilisten zu schützen und Kinder aus der Schusslinie zu halten.

Mehr als 1700 Kinder hätten bisher im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ihr Leben gelassen oder Verletzungen erlitten, beklagte De Dominicis in einer Mitteilung vom Samstagabend. «Die Angriffe müssen aufhören. Kinder müssen geschützt werden. Diesem Land muss die Chance auf Frieden gegeben werden und seinen Kindern die Chance auf eine Zukunft», forderte sie.

Selenskyj zu Besuch in Schweden

Selenskyj bedankte sich bei einem Besuch in Schweden für die Unterstützung des skandinavischen Landes. Dem schwedischen Regierungschef Ulf Kristersson zufolge unterzeichneten die beiden eine Absichtserklärung zur gemeinsamen Produktion sowie zu Training und Instandhaltung des Combat Vehicle 90, eines schwedischen Panzers. Auf die Forderung Selenskyjs nach der Lieferung des schwedischen Kampfflugzeugs Saab JAS 39 Gripen ging Kristersson jedoch nicht ein.

Was am Sonntag wichtig wird

Im Osten und Süden der Ukraine setzen Kiews Streitkräfte mit westlicher Waffenhilfe ihre Gegenoffensive gegen die russische Invasion fort.

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