Auf dem PC des Angeklagten im Hallen-Prozess wurden Gewalt-Videos und Nazi-Comics gefunden. Bereits vor dem Prozess gab der Angeklagte ein Geständnis ab.
Stephan Balliet Prozess
Der Rechtsextremist Stephan Balliet gab noch vor Prozessbeginn ein Geständnis ab. - dpa
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Das Wichtigste in Kürze

  • Der Deutsche Stephan Balliet erschoss im Oktober 2019 zwei Menschen.
  • Er hat seine Tat noch vor Prozessbeginn eingeräumt.
  • Auf seinem Computer fanden Gutachter rechtsextreme Bilder und Videos.

Der Computer des Angeklagten im Prozess um den rechtsterroristischen Anschlag von Halle wurde untersucht. Darauf fanden Ermittler zahlreiche rassistische, faschistische und antisemitische Bilder und Videos. Das sagten am Mittwoch mehrere Gutachter des Bundeskriminalamtes (BKA). Sie haben in den vergangenen Monaten die elektronischen Beweismittel gegen den Mann ausgewertet.

Vor der Tat hatte der Angeklagte sein Manifest und ein Selbst-Interview ins Internet gestellt. Neben diesen Dateien fanden die Beamten auch Auszüge aus sogenannten Imageboards, bestimmten anonymen Internetforen.

Die BKA-Beamten fanden auf den Computern und Speichermedien des Angeklagten auch zahlreiche Comic-Bilder. Teilweise beinhalteten sie faschistischen Symbole, sowie gewaltverherrlichende Bilder, Videos und Links ins sogenannte Darknet.

Geständnis vor Prozessbeginn

Der Prozess gegen den Sachsen-Anhalter Stephan Balliet läuft seit dem 21. Juli vor dem Oberlandesgericht Naumburg. Die Verhandlung findet aus Platzgründen im Landgericht Magdeburg statt.

Stephan Balliet
Der Angeklagte Stephan Balliet erschoss zwei zufällige Menschen. - dpa

Der 28 Jahre alte Angeklagte hatte zu Prozessbeginn eingeräumt, am 9. Oktober 2019 schwer bewaffnet versucht zu haben, in der Synagoge von Halle ein Massaker anzurichten. Dort feierten zu dem Zeitpunkt 52 Menschen den höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur.

Nachdem er nicht in die Synagoge gelangt war, erschoss der Mann eine zufällig vorbeikommende 40 Jahre alte Passantin. Später traf es einen 20-Jährigen in einem Dönerimbiss.

Online-Communitys ohne Einschränkungen

Die Comic-Bilder und die gewaltverherrlichenden Videos sind laut Experten ein typischer Bestandteil rechtsextremer Online-Communitys. Diese würden sich oft auf sogenannten Imageboards austauschen.

Im Unterschied zu anderen Plattformen werde auf solchen Boards kaum moderiert oder sonst irgendwie inhaltlich eingegriffen. So Extremismus-Forscher Jakob Guhl, der sich mit Radikalisierung und Extremismus im Internet beschäftigt.

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