Heute Donnerstag findet in Frankreich ein Generalstreik statt. Obwohl der Staat mit Ausschreitungen rechnete, blieb es bisher mehrheitlich friedlich.
"Generalstreik" in Frankreich
Ein Eisenbahner hält eine Fackel während eines Streiks im Alten Hafen von Marseille. - DPA
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Das Wichtigste in Kürze

  • Heute findet in Frankreich ein Generalstreik statt.
  • Bislang verlief der Protest mehrheitlich friedlich – mit zwei Ausnahmen.
  • Die Polizei ist mit Grossaufgeboten im Einsatz.

Die Bilder der Ausschreitungen um die Gelbwesten-Proteste gingen um die Welt. Mit solchen Krawallen rechnet der französische Staat auch heute Donnerstag. Mehrere Gewerkschaften haben zum Generalstreik aufgerufen.

Beinahe 250 Kundgebungen sind angemeldet. Vordergründig richtet sich der Protest gegen die von Präsident Emmanuel Macron geplante Rentenreform. Doch auch andere Themen wie etwa soziale Ungleichheit werden angesprochen.

Bis 14 Uhr zeichnete sich ein vorwiegend ruhiges Bild. Zu diesem Zeitpunkt waren um die 180'000 Menschen auf der Strasse, wie der französische Sender «BFM» berichtet. In den Städten Marseille, Lille und Rennes sind keine grösseren Krawalle bekannt.

Anders in Nantes oder Bordeaux. Dort kam es zu Ausschreitungen. Videos in den sozialen Medien zeigen, wie die Polizei Tränengas einsetzt sowie Geschäfte von Vermummten angegriffen werden. Aus Angst vor Randalierern, die sich unter die Demonstranten mischen, sind in der Hauptstadt Paris 6000 Polizisten im Einsatz.

Protest in Paris begann um 14 Uhr

Um Mittag hatte die Pariser Polizei bereits über 6000 Kontrollen durchgeführt und 28 Personen verhaftet. Um 14 Uhr begann in Paris der Protestmarsch durch die Stadt. Im Zuge des Generalstreiks wurde die Stadt beinahe lahmgelegt.

"Generalstreik" in Frankreich
Eine Frau geht mit ihrem Hund auf der leeren Champs-Elysees über die leere Strasse vor dem Triumphbogen spazieren. Am Morgen war Paris beinahe Menschenleer. - DPA

Von 16 Metrolinien verkehren auf elf keine Züge. Der Zugverkehr ist ebenfalls stark eingeschränkt. Verschiedene touristische Einrichtungen bleiben geschlossen. Die Hotel-Branche hatte sich im Vorfeld über Stornierungen beklagt.

Öffentlicher Dienst will auch Protestieren

Zahlreiche Gewerkschaften hatten im Konflikt um die geplante Rentenreform zu den branchenübergreifenden Streiks aufgerufen. Auch im öffentlichen Dienst, in Krankenhäusern oder der Justiz waren Streiks geplant.

Mit der Rentenreform will die Mitte-Regierung die Zersplitterung in 42 Einzelsysteme für bestimmte Berufsgruppen beenden. Sonderregeln, die von anderen oft als Privilegien gewertet werden, gibt es zum Beispiel für Eisenbahner oder Mitarbeiter der Energiewirtschaft.

So können Bahnfahrer in Paris theoretisch mit Anfang bis Mitte 50 in Rente gehen; das normale Renteneintrittsalter liegt bei 62 Jahren. Künftig soll ein Punktesystem die Höhe der Rente mitbestimmen. Ausserdem soll es Anreize geben, länger zu arbeiten

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