Gemischte Schweizer Reaktionen auf grünes EU-Label für Atomenergie
Die Atom- und Gasenergie kann in der EU zukünftig unter bestimmten Bedingungen als nachhaltig eingestuft werden. Das Echo in der Schweiz ist gespalten.

Das Wichtigste in Kürze
- Unter bestimmten Bedingungen kann Atom- und Gasenergie als nachhaltig eingestuft werden.
- Das hat das EU-Parlament entschieden.
- Über diesen Entscheid ist man in der Schweiz geteilter Meinung.
Das EU-Parlament hat entschieden, die Atom- und Gasenergie unter bestimmten Bedingungen, als nachhaltig einzustufen. In der Schweiz stösst das auf geteiltes Echo. Atombefürworter sehen sich bestätigt und reagieren erfreut. Für atomkritische Kreise zementiert der Entscheid die Abhängigkeit vom Ausland.
Das Nuklearforum begrüsste den Entscheid am Mittwoch. Die Atomenergie sei eine der CO2-ärmsten Methoden zur Stromerzeugung.
Klimaschutz und Versorgungssicherheit seien ohne Atomkraftwerke in Europa nicht möglich. Das EU-Parlament habe faktenbasiert entschieden. Saubere Energiequellen gegeneinander auszuspielen sei sinnlos.

Für die atomkritische Schweizerische Energiestiftung verleiht das EU-Parlament das Nachhaltigkeitsprädikat ausgerechnet jenen Branchen, die im Zentrum der aktuellen Energiekrise stehen. Die Folgen seien nicht absehbar. Sicher sei, dass sich die Krise nicht mit Investitionen in die beiden brennstoffbetriebenen Energiequellen überwinden lasse.
Der Trinationale Atomschutzverband (Tras) will gegen den Entscheid gerichtlich vorgehen. Die Atom- und Fossillobby hätten keine Kosten und Mühen gescheut, das EU-Parlament auf ihre Seite zu ziehen. Das sei nicht akzeptabel. Der Tras habe bereits mit einer französischen Anwältin Gespräche geführt, um Klage einzureichen.