Nach monatelangem Führungsstreit einigt sich die Fünf-Sterne-Bewegung auf ein neues Statut. Die Partei stimmt in den nächsten Tagen über ihren neuen Chef ab.
Fünf-Sterne-Bewegung
Giuseppe Conte könnte der neue Parteichef der Fünf-Sterne-Bewegung werden. - Keystone
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Das Wichtigste in Kürze

  • Die Fünf-Sterne-Bewegung hat ein neues Statut mit 87 Prozent der Stimmen angenommen.
  • Am Donnerstag und Freitag wird über den Parteichef abgestimmt.
  • Für die Position vorgeschlagen wurde Ex-Regierungschef Giuseppe Conte.

Die italienische Fünf-Sterne-Bewegung hat nach einem monatelangen Führungsstreit ein neues Statut angenommen. Bei der Abstimmung stimmte mit rund 87 Prozent eine grosse Mehrheit dafür, teilte die grösste Parlamentspartei Italiens mit.

Es sei ein perfektes Ergebnis, um den neuen Kurs der Partei fortzuführen. Das schrieb der Ex-Sterne-Chef und amtierende Aussenminister Italiens, Luigi Di Maio, am Mittwoch auf Facebook. Ex-Regierungschef Giuseppe Conte sprach von einem «grossen Fest der demokratischen Teilnahme».

Abstimmung am Donnerstag und Freitag

Der Jurist Conte wird als neuer Partei-Chef gehandelt. Die Abstimmung darüber ist für Donnerstag und Freitag geplant. Die Fünf-Sterne-Bewegung gilt als Anti-Establishment-Partei.

Ihr Markenzeichen sind die basisdemokratischen Online-Abstimmungen über den Kurs der Bewegung. Im aktuellen Mehrparteienbündnis von Ministerpräsident Mario Draghi stellt sie vier Minister.

Regierungskrise in Italien
Vito Crimi ist seit Januar 2020 interimistischer Parteivorstand. - dpa

Seit Januar 2020 ist die Partei ohne echte Führung. Vito Crimi fungierte seither als Interimschef. Eigentlich wollte die Fünf-Sterne-Bewegung schon vor Wochen die Führungsfrage klären.

Streitereien zwischen Conte und dem Parteimitgründer Beppe Grillo hatten das allerdings verzögert. Grillo warf Conte vor, keine politische Vision zu haben. In den Medien hiess es zeitweise, Conte wolle mit der Bewegung brechen.

Der Anwalt einigte sich schliesslich mit dem Berufskomiker Mitte Juli bei einem Mittagessen. Nach dem von vielen Medien als «Seebarsch-Pakt» bezeichneten Treffen stellte Conte seinen Vorschlag über das nun angenommene Parteistatut vor. Darin heisst es beispielsweise, der Präsident sei der einzige Verantwortliche für die Entscheidung und Umsetzung der politischen Richtung der Bewegung.

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